Das Märchen vom letzten Gedanken

Roman, dtv Literatur

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783423134859
Sprache: Deutsch
Umfang: 640 S.
Format (T/L/B): 3.5 x 19.2 x 12.1 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die tragische Geschichte des armenischen Volkes und seiner Ausrottung durch die Türken im ersten Holocaust des letzten Jahrhunderts. Der letzte Gedanke eines Menschen, so heißt es im Märchen, stehe außerhalb der Zeit. In Hilsenraths Epos über den ersten und bis heute wenig bekannten Völkermord des letzten Jahrhunderts an den Armeniern sitzt der letzte Gedanke des Thovma Khatisian auf dem Stadttor der anatolischen Stadt Bakir und durchlebt noch einmal den Leidensweg des armenischen Volkes, das jahrhundertelang im Kampf um sein geteiltes Land und seine Autonomie immer wieder unterlag. Als letzter Sproß seiner Familie folgt der Gedanke Thovmas, geleitet von dem Märchenerzähler Meddah, den Lebensspuren des Vaters, die aus einem kleinen idyllischen Bergdorf in die Folterkammern der türkischen Machthaber führen, und wird Zeuge jenes großen Armenierpogroms 1915, mit dem die Regierung in Konstantinopel das armenische Volk endgültig auszulöschen versuchte. Mit den Mitteln eines orientalischen Märchens, aus Überlieferungen, Sagen und Legenden dieser gepeinigten Nation schöpfend, greift Hilsenrath weit zurück in die armenische Geschichte und stimmt eine berührende Totenklage um die Opfer aller Völkermorde an. Ein grausames Buch und dennoch ein Buch der Liebe, des Glaubens und der Wunder. Mit dem >Märchen vom letzten Gedanken< ist Edgar Hilsenrath ein großer epischer Wurf gelungen. Wie ein orientalisches Märchen erzählt er die tragische Geschichte des armenischen Volkes und seiner Ausrottung durch die Türken im ersten Holocaust des letzten Jahrhunderts.

Autorenportrait

Edgar Hilsenrath wurde am 2. April 1926 in Leipzig geboren. 1938 flüchtete er mit der Mutter und dem jüngeren Bruder nach Rumänien. 1941 kam die Familie in ein jüdisches Ghetto in der Ukraine. Hilsenrath überlebte und wanderte 1945 nach Palästina, 1951 in die USA aus. 1989 erhielt er den Alfred-Döblin-Preis, 1992 den Heinz-Galinski-Preis, 1994 den Hans-Erich-Nossack-Preis, 1996 den Jakob-Wassermann-Preis und Hans-Sahl-Preis. Nachdem Edgar Hilsenrath einige Jahre in Berlin gelebt hatte, verbrachte er seine letzten Lebensjahre bis zu seinem Tod am 30.12.2018 in der Eifel.