Ein Zuhause schaffen

Roman

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783311350088
Sprache: Deutsch
Umfang: 344 S.
Format (T/L/B): 3 x 21 x 13 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Das Debüt der Dichterin, Musikerin, Künstlerin Tice Cin ist ein vielstimmiger Roman, dessen Schauplatz die tür­kisch­-zypriotische Gemeinschaft im Norden Londons ist. Dort lebt Damla, eine Teenagerin, mit ihren Geschwis­tern, mit ihrer Mutter Ayla und deren Mutter Makbule. Dort leben auch Ufuk, Mehmet und Ali, die in der Un­terwelt verkehren und hoffen, mit Drogenschmuggel das ganz große Geld zu machen. An sie wendet sich die allein­ erziehende Ayla, als sie das Heroin, das ihr Mann zurück­ gelassen hat, verkaufen will. Und sie weiß auch schon, wie sie es schmuggeln will: eingewachsen in Kohlköpfen. Den Kern von Cins Roman bildet ein zartes Fami­liendrama: das Leben von Ayla, ihrer alternden Mutter und ihrer heranwachsenden Tochter. Es geht um Zusam­menhalt, ums Überleben, ums Aufgehobensein und Über­wachtwerden, um Freund*innenschaft, Gewalt und ums Essen. Denn Letzteres versinnbildlicht wie kaum etwas anderes Heimat und Gemeinschaft. So sagt Damla über ihre Jugend: 'Alles, was wir tun mussten, war heil bleiben und zusammen essen.' Ein einzigartiges, hochmusikalisches Debüt, das zwi­schen Prosa, Lyrik und Drama mäandert und Gattungs­ und Sprachgrenzen verschwimmen lässt.

Autorenportrait

RICHARD DIXON (lostintottenham) ist ein Fotograf aus Tottenham im Norden Londons. Er hat das Coverbild für Ein Zuhause schaffen aufgenommen und gestaltet. Seine Arbeit konzentriert sich auf urbane Landschaften, Architektur und Identität. Er archiviert mit seinen Bildern Orte, die Erinnerungen und Geschichten zu erzählen haben. Dixon ist der Gründer der Aseptic Studios in Tottenham, wo Editorials für u.a. Man About Town Magazine und PAUSE gemacht werden. Er ist auch als Produzent und DJ tätig.

Leseprobe

'Man kann Dinge vermissen, die man nie richtig kannte.' 'Sie erlaubte ihm, ihre Hand zu halten, und ging mit ihm in einen Garten voller schlafender Gesichter und tanzender Kör­per. Er tanzte. Für sie war es, als würde ein Mann Bauchtanz machen, wie er sich mit seinen ernsten Augen auf sie zuschob. Ihr Lachen überraschte ihn. Er fragte, warum er sie noch nie gesehen hatte. Ihr Akzent und die Farbe ihres Bauchnabels (dunkler als ihr Gesicht, als hätte er eine ganze Kindheit voller Sonnenschein gespeichert) verrieten es ihm. Seine Hand griff nach ihrem Bauch, als wäre sie seine schwangere Frau. Er legte die flache Hand darauf, während er sie mit der anderen an sich in einen Kuss zog. Er hinterließ einen Geschmack in ihrem Mund, den sie nicht zuordnen konnte. Sie wusste nur, dass sie diesen Geschmack nicht mochte, genauso sehr, wie sie wusste, dass sie ihn füttern wollte. Sie wollte, dass er stattdessen nach ihrem Essen schmeckte.' 'Bei ihren Treffen bewarf sie ihn mit Erdbeeren und beschwer­te sich über den Geruch von Öl in seinen Haaren. Sie küssten sich zum Geräusch ihres Kicherns. Wie lächerlich, wenn zwei Gesichter vor den Augen der ganzen Welt aufeinanderprallen. Sie nahm ihn mit zum Markt, und er musste Papiertüten vol­ler Gemüse tragen, das ihn in den Schnurrbart pikte. Man darf sich selbst nicht zu ernst nehmen. Und wenn er schließlich die Konzentration verlor, gab sie ihm Flaouna oder mit Ricotta gefülltes Gebäck. Seine Lippen schmeckten immer mehr nach ihr, je länger sie zusammen waren, und irgendwann waren ihre Küsse süß genug für eine Eskalation.'

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