Beschreibung
Der Erste Weltkrieg ist als tiefer Einschnitt in der Überlieferungsbildung zu sehen. Nicht zuletzt unter dem Druck, umfangreiche Bestände an obsolet gewordenen Akten zu übernehmen, setzte nach 1918 in den Archiven eine vertiefte Diskussion darüber ein, welche Unterlagen bewahrt und welche vernichtet werden sollen. Zugleich wurden so genannte "Zeitgeschichtliche Sammlungen" angelegt, in denen z.B. Maueranschläge, Fotografien und Feldpostbriefe gesammelt wurden. Vergleichbare Entwicklungen vollzogen sich im musealen Bereich. In der vorliegenden Veröffentlichung werden entsprechende Aktivitäten zur Sicherung und Bildung von Überlieferung in der Weimarer Republik kontextualisiert. Welche Ziele standen dahinter? In welchem Maße waren Praktiken und Theoriebildungen der Archive und Museen von dem Bemühen geprägt, bestimmte Konstrukte für die Sicht auf den Ersten Weltkrieg und die Erinnerung daran bereit zu stellen? Welche Überlieferung ist im Ergebnis entstanden? Was ist im Umgang damit aus heutiger Sicht quellenkritisch zu beachten? Die Beiträge basieren auf Referaten, die auf dem 50. Deutschen Historikertag 2014 in Göttingen und auf der Jahrestagung der German Studies Association 2014 in Kansas City, Missouri, vorgetragen wurden.
Autorenportrait
Die Herausgeber: Prof. Dr. Dr. Rainer Hering leitet das Landesarchiv Schleswig-Holstein, Prof. Dr. Robert Kretzschmar leitet das Landesarchiv Baden-Württemberg, Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann leitet das Generallandesarchiv Karlsruhe.