Beschreibung
Ein musikalisches Hörspiel für Eltern und Kinder, in dem vieles genau umgekehrt ist als in Wirklichkeit. Manches ist auch nur Quatsch aber ganz schön guter! 1979: Das war eine Zeit, da wurde in der Pädagogik des wohlanständigen Bürgertums noch völkisch abgedampft, und die Ohrfeige galt als äußerst nützliches Kommunikationsmittel mit Kindern. Kennzeichnend für diese Gesellschaft war die von der Bildzeitung ein Jahr zuvor angeschobene Aktion "Ein Herz für Kinder". Dieser an die Auto - Stoßstange gepappte Plastikschnipsel verhilft seitdem den Bundesbürgern ohne nennenswerte Kosten zu einem guten Gewissen und ist der öffentlich angetretene Beweis, man/frau wolle sich bemühen, Kindern allzeit auszuweichen. Sinnvoller wäre sicherlich eine Initiative "Ein Hirn für Kinder" gewesen1979: Die Autos der alternativen Szene, überwiegend Enten, wurden von "Atomkraft - Nein Danke" und "Antifa"-Aufklebern zusammengehalten. "Die Alternativen" - das waren nach Meinung des wohlanständigen Bürgertum und der Regierung kleine, unappetitliche Minderheiten: die Verantwortungslosen' die lieber im Dunkeln als bei Atomstrom sitzen, die Fanatischen' die immer fremdes Wohneigentum besetzen, die Unanständigen' die den Friedensdienst mit der Waffe verweigern, die Technikfeindlichen' die Körner fressen und Flugplätze blockieren, die Doofen, die sich nicht mal Studienplatz oder Lehrstelle beschaffen können, die Gefährlichen' die den öffentlichen Dienst radikal unterwandern, und die Gewissenlosen' die sich als Punker verkleiden. Diese Alternativen wollten sich das Leben anders und besser einrichten als es die ältere Generation gekonnt hatte. Sie wollten für alle Kinder eine selbstbestimmte, gleichberechtigte und solidarische Zukunft ohne Konkurrenzdenken und Leistungsdruck, ohne Ausbeutung und Rassismus. Sie hatten die Hoffnung, durch eine veränderte Erziehung künftiger Generationen Veränderungen bewirken zu können, die in der politischen Situation der 1970er Jahre unmöglich erschienen. "Krawumm" ist eine satirische Unterstützungsmaßnahme für ein alternatives Leben, für soziale Gerechtigkeit, für Schmuddelkinder und gegen autoritäres Spießertum. "Krawumm" ist ein Produkt des Widerstands gegen das Ewiggestrige.
Autorenportrait
Henning Venske, geboren 1939 in Stettin, studierte an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin. Während mehrjähriger Engagements am Schillertheater Berlin und am Hamburger Thalia Theater arbeitete er mit Fritz Kortner, Wolfgang Spier und Samuel Beckett zusammen. Dem Fernsehpublikum ist Henning Venske zum Beispiel aus der "Sesamstraße" und dem "Tatort" bekannt. Er führte Regie, unter anderem für die Münchner Lach- und Schießgesellschaft, und tritt mit eigenen Kabarettprogrammen auf. Zudem schreibt er für Publikumszeitschriften und veröffentlicht eigene Bücher.