Marks Tipp:
„Asymmetrie“ heißt das Debüt von Lisa Halliday und genauso wie der Titel es verspricht, verläuft auch der Roman, eben asymmetrisch. Der erste Teil dieses dreigeteilten Meisterwerks führt uns in das New York der 00er Jahre, in dem die junge Lektorin Alice den älteren Literaturstar Ezra trifft - welcher (die Feuilletons haben berichtet) eben genau dem Philip Roth nachempfunden ist - und in dem die beiden dann, eben wie Halliday und Roth, eine Liebesbeziehung eingehen.
Scheinbar ohne direkten Bezug dazu treffen wir im zweiten Teil auf Amar, der auf dem Flughafen in London Heathrow offensichtlich grundlos festgehalten wird und der uns im Folgenden auf seine eigene und die Geschichte seiner, Ende der 1970er Jahre aus dem Irak in die USA eingewanderten, Familie zurückblicken lässt. Was im dritten Teil des Romans passiert, sollte jeder selbst herausfinden. Nur soviel sei verraten, wir treffen noch einmal auf Ezra Blazer und stecken am Ende selbst mittendrin in diesem kolossalen Verwirrspiel über den Roman im Roman.
Gerade im Hinblick auf den Hype, den dieses tolle Buch gerade erfährt (und der wohl aufgrund des Bezugs zu Philip Roth zu erwarten war), kann man nur staunen, wie genial Lisa Halliday hier schon im Vorfeld die Erwartungen und Rezeptionen antizipiert, geschickt umspielt und uns ein wundervolles Binnen-Binnen-Roman-Konstrukt schenkt, das für mich eindeutig DAS Debüt des Literaturspätsommers 2018 ist. Ich freue mich darauf, künftig noch viel mehr von Lisa Halliday zu lesen und kann an dieser Stelle nur noch mit Ezra Blazer fragen: „Sind Sie dabei?“