Eine Empfehlung von Lea:
Elizabeth Strout ist Pulitzerpreis-Trägerin (2009 für "Mit Blick aufs Meer"), ihr Buch "Die Unvollkommenheit der Liebe" schaffte es 2016 immerhin auf die Longlist des Man Booker Prize. Ob auch ihr neuer Roman solche Ehren erhalten wird, steht in den Sternen, aber eines ist klar – diese Frau kann schreiben. In "Alles ist möglich" geht es um die Schicksale verschiedener Kleinstadtbewohner*innen, die auf die ein oder andere Art mit dem Leben hadern. Eine erfolgreiche Schriftstellerin kehrt nach 17 Jahren aus New York zurück, um ihre Geschwister zu treffen, ein ehemaliger Farmer stürzt in eine Sinnkrise, Menschen erleben glückliche und unglückliche Ehen. Trotz all dieser Widrigkeiten gelingt es Strout einen leichten, fast versöhnlichen Tonfall zu finden. Auch wenn es für die Figuren tief hinabgeht, die Stimmung bleibt stellenweise fast heiter. Mir war das manchmal etwas zu amerikanisch, aber dass die Autorin interessante Figuren zu erschaffen weiß, ist unbestritten. Wer in das amerikanische Kleinstadtleben eintauchen möchte und Geschichten über menschliche Schicksale mag, ist mit "Alles ist möglich" auf jeden Fall gut beraten.