Mit “Dschungel” hat Friedemann Karig einen fesselnden Reiseroman geschrieben, in dem sich der Erzähler auf die Suche nach seinem besten Freund Felix macht, welchen er seit vier Wochen in Kambodscha verschollen glaubt. Als Leser*in wird man auf eine unglaubliche Reise in die Vergangenheit der beiden Hauptcharaktere geschickt.
“Eine Freundschaft wiegt nur so schwer wie die in ihr behüteten Geheimnisse.”
Zeitliche Rückblenden bieten tiefe Einblicke in eine Freundschaft vergleichbar mit einem giftigen Stachel- gleichermaßen betäubend wie berauschend. Bereits die erste Szene ließ mich kurz den Atem anhalten und stellt eine der Schlüsselszenen des gelungenen Debütromans dar. Das zentrale Thema Freundschaft und die damit verbundene Aufopferungsbereitschaft werden hier von unterschiedlichen Perspektiven aus beleuchtet. Karig wühlt auf, regt zum Überdenken der eigenen Werte an- löst den Knoten in der Brust und zieht den Stachel. Durch seine extrem bildreiche Sprache wird mir als Leserin das Gefühl von Echtheit vermittelt. Zwischen Hinweisen, die im Sand verlaufen und jedem noch so kleinen Triumph, der Mut macht, bleibt es spannend bis zum Schluss. Sprechen wir hier von Anpassungsfähigkeit oder der perfekten Tarnung?
“Es gibt keine Regeln. Mach, was immer du willst. Frag nicht um Erlaubnis. Schau nicht zurück. Das, mein Freund, ist Reisen.”
Ein Tipp von Rieke!