Kais Empfehlung:
Die USA in den 60er Jahren: Rassenunruhen erschüttern das Land. Ein gewisser Martin Luther King lässt junge Afroamerikaner von einer gerechteren Gesellschaft träumen, sät Hoffnung dort, wo sie sonst durch Knüppel und Gesetz kleingehalten wird.
Der sechzehnjährige Elwood ist einer dieser jungen Menschen, für die Dr. King eine Art Messias darstellt. Als er den heißersehnten Collegeplatz erhält, scheint der Traum eines sozialeren Amerikas zum Greifen nah. Nicht nah genug: Ein Zufall, ein gestohlenes Auto und ein unfaires Verfahren später findet sich Elwood nicht an der Uni, sondern in der Besserungsanstalt Nickel Academy wieder.
Jahrzehnte später werden Ausgrabungen auf dem Gelände der Instutition durchgeführt. Unweit des Anstaltfriedhofs finden sich Gräber. Gräber, die nicht dort sein sollten. Gräber ohne Grabstein. Undokumentiert. Die Wahrheit verscharrt in ein paar Fuß Tiefe.
Nach “Underground Railroad”, wofür Colson Whitehead den Pulitzer Preis erhielt, widmet er sich in “Die Nickel Boys” abermals dem tief verwurzelten Rassismus in den USA. Gerade im Licht der Entwicklungen der letzten Jahre im “land of the Free” zeichnet Whitehead mit diesem, auf einer wahren Begebenheit beruhenden, Roman ein Bild von nahezu beängstigender Relevanz und zugleich anmutiger sprachlicher Klarheit.