Boxikiez

Boxikiez

Der Laden am Boxi war der erste, den es gab. Er entstand 2005 und war lange Zeit mit nur 35 qm der Kleinste der vier Kiezläden. Dank mehrerer Durchbrüche konnte der Raum um ein ordentliches Stück vergrößert und der Laden somit um eine tolle Krimiecke, viele Papeterie-Artikel und ein noch ansehnlicheres Kinderbuchsortiment erweitert werden. Sein Vorgänger war übrigens unser Buchstand auf dem Flohmarkt am Boxi und die Resonanz damals so groß, dass wir den Mut fassten, einen Bücherladen nach unseren eigenen Vorstellungen aufzumachen. Hier ist oft ziemlich viel Betrieb. Geschäftiges Treiben: Das unübersehbare Zeichen eines kulturellen Kiezmittelpunktes. Wer einmal ganz in Ruhe stöbern möchte, ohne Zeitdruck, ohne Gedrängel und sogar ohne uns, kann hier gern die BLACKBOX ausprobieren. Hier erfährst du mehr.

 

Wo?   Grünberger Straße 68, 10245 Berlin
Kontakt   030 / 20 07 82 43 und boxikiez@buchboxberlin.de
Öffnungszeiten   Mo-Sa 10:00-20:30

Janina

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1.) Wie hat sich deine Liebe zur Literatur entwickelt?

Mit Schweinen und Miss Marple im Weltraum gegen den Antisemitismus. Erst einmal war aber der Maulwurf in der Stadt (Z. Miler), und dann kam(en) Peter und der Wolf (Sergej Prokofjew) in den Wald. Aber dann erschien Die fleissige Familie von Elizabeth Shaw. In diesem verehrten Kinderbuch,eine umherflitzende gestresste Schweinefamilie im sozialistischen Alltag, das Vaterschwein sogar ein Autobastler mit Schnauzer und die Kücheneinrichtung nahe an unserer. Ein weiteres Lieblingskinderbuch ist das Vom Igel, der keiner mehr sein wollte von Isolde Stark und Petra Wiegand. Mein erstes Buch über das Anderssein. Die Marzahner Bibliothekskarte voller Stempel. Dann las ich die von meinem Bruder 'ausgeliehenen' Bücher von Alexander Wolkow und Michael Endes Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch. Und Berge von Comics nicht zuvergessen. Die Bücherregale meiner Eltern sind vollgestopft mit Kriminalromanen, Science-Fiction-Romanen und Geschichtsbüchern, die für meine Liebe zur Literatur prägend wurden. Letztere haben mir sehr früh beigebracht, dass Erinnern lernen für die Zukunft bedeutet.

2.) Welche Bücher haben dich besonders begeistert? Warum?

Da stehe ich nun vor meinem Bücherregal und denke welches dieser Bücher ziehe ich heraus und gebe ihm eine Sonderstellung unter allen anderen, wenn ich nun eines vergesse?! Stanislaw Lems Eden lässt mich Bilder von den 'Doppelts' malen, Elfriede Jelinek zerhackt in Michael mit ihrer Sprache meine Lesegewohnheit, im jugendlichen Eifer lese ich Henry Miller und möchte dringend nach Clichy ziehen, oder doch durch die Jahrhunderte wandern mit Simone de Beauvoirs Alle Menschen sind sterblich (?),heftig berührt hat mich Schwarzer Regen von Masuji Ibuse, Maya Derenund ich wohnen Vodun-Zeremonien bei in Divine Horseman, die Art von Begehren und Liebe zusprechen in Marcel Beyers Das Menschenfleisch macht mich an, Anarchismus lernen von Emma Goldmanund den Nordirlandkonflikt verfolgen in Adrian McKintys Kriminalromanen, dann brennen Herz, Kopf und Faust durch die Poesie in Citizen von Claudia Rankine. Alle diese Bücher begeister nmich und sind nur ein kleiner Kratzer in die Oberfläche meiner Lesekultur.

3.) Welche Ausbildung hast du und strebst du an?

Ich habe Freie Kunst studiert und meisterlich abgeschlossen. Ich hatte großes Glück und konnte lange Jahre neben dem Studium in einer Museumsbuchhandlung arbeiten und so eine inoffizielle zweite Ausbildung machen. Somit bin ich halb Künstlerin und halb Buchhändlerin.

4.) Warum engagierst du dich für die BUCHBOX!? Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit?

Das offene Miteinander, der Wunsch nach gelebter Diversität, lesende Kinder, der AustauschvonIdeen, das Schaffen von Netzwerken, all das gefällt mir an der Buchbox. Und still und heimlich freueich mich immer, wenn ich jemanden für einen meiner Lieblingskrimis begeistern kann.

5.) Welche Lesungen haben dir besonders gut gefallen und was ist der Grund?

Christian Berkel las Der Apfelbaum in einer Kirche. Das war die letzte richtige Lesung und die letzte,die mir sehr gut gefallen hat. Ansonsten habe ich eine Vorliebe für Lesungen, die keine reinen Lesungen sind. So zum Beispiel Eva Illouz und Carolin Emcke im Gespräch über Illouz' Buch Israel. Oder Shoshana Zuboff, die einen Vortrag hielt, indem es über ihr Buch Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus ging. Katharina Thalbach kann mir alles vorlesen, im Babylon las sie Wolkow's Der Zauberer der Smaragdenstadt.Und auch wenn Fil kein Buch in der Hand hielt bei den meisten 'Lesungen', denen ich von ihm beiwohnte, denke ich, dass er das ja irgendwo aufgeschrieben hat und zähle ihn dazu.

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Laura

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1. Wie hat sich deine Liebe zur Literatur entwickelt? Ich bin mir sehr sicher, dass meine Liebe zur Literatur von Anfang an eingeschrieben war.
Meine Mutter spielt dabei eine wesentliche Rolle, da sie als Buchhändlerin immerzu neue und alte Geschichten nach Hause gebracht hat. Außerdem habe ich sie schon als Kind bei Leseveranstaltungen und der Leseförderung in der Schule unterstützt. Gelesen habe ich eigentlich alles, was ich in die Finger bekommen habe, gerne auch mehrmals das gleiche Buch. Manchmal gab es Phasen, in denen mich eine Buchreihe, ein Genre oder auch ein*e Autor*in besonders abgeholt hat, ob nun die Geschichten über „King-Kong“ von Kirsten Boie, Harry Potter oder „Demian“ und „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Ich weiß, dass alle Bücher, die ich jemals gelesen habe, meine Persönlichkeit ganz wesentlich geprägt haben. Und sie bleiben weiterhin verfügbar, sodass man sie zu einem anderen Zeitpunkt aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten kann – am Schluss lernt man sogar noch etwas über sich selbst.

2. Welche Bücher haben dich besonders begeistert? Warum?
„Frederick“ von Leo Lionni war lange Zeit eines meiner liebsten Bücher, da es mich beeindruckte, wie offensichtlich und selbstbewusst Frederick um seine Fähigkeiten und Leidenschaften weiß, in denen die restliche Mäusegemeinschaft zunächst keinen Wert erkennen kann. Heute finde ich es großartig, wie subtil Leistungsgesellschaft infrage gestellt wird. Als ich etwas älter wurde, fand ich in „Momo“ von Michael Ende eine Identifikationsfigur, die mir Werte beibrachte, die mir besonders wichtig sind und im Alltag einer saturierten Gesellschaft manchmal verloren gehen. Außerdem verschlang ich die Merle-Trilogie von Kai Meyer, nicht nur weil er es schafft, eine unheimlich spannende und mitreißende Geschichte über Mut, Freundschaft und Opferbereitschaft zu schreiben, sondern auch, weil ich mich in Serafin verliebt hatte. Die „Trilogie der Wendepunkte“ von Klaus Kordon habe ich gleich mehrmals gelesen, da mich das Schicksal der Familie Gebhardt die deutsche Geschichte zwischen 1918 und 1945 etwas besser greifen ließ und wesentliche Grundsteine für meine politische Bildung legte. „Untenrum frei“ von Margarete Stokowski empfinde ich als eine erschreckend treffende Analyse über das Aufwachsen und Erwachsenwerden von Mädchen* in der Nachwendezeit, die in größere gesellschaftliche Zusammenhänge und Diskurse gesetzt wird. Es werden Ungerechtigkeiten und normalisierte Unterdrückungsmechanismen beschrieben sowie die Frage nach Macht und Freiheit gestellt. Am Ende stehen dann keine einfachen Lösungen, wie aus festgefahrenen patriarchalen Strukturen auszubrechen ist – das wäre utopisch und suspekt – aber die Aufforderung, Gegebenes nicht länger hinzunehmen und Muster zu hinterfragen. Zuletzt habe ich „Kurt“ von Sarah Kuttner in einem Atemzug durchgelesen, da es so ehrlich über den Umgang mit Trauer(nden) und ganz viel Überforderung erzählt.

3. Welche Ausbildung hast du und strebst du an?
Ich habe einen Master in Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften. Es fiel mir lange schwer, mich auf nur eine Idee und einen Beschäftigungsbereich festzulegen, also kam mir so ein theoretisches und eher allgemeines Studium gerade recht. Ich hatte Lust auf die Improvisation, jedoch immer mit dem Fokus auf Literatur und Kultur. Ich habe viel während meines Studiums gelernt und bin vor allem gewachsen. Hätte ich schon nach dem Abitur geahnt, dass ich gerne einmal in einer Buchhandlung wie der BUCHBOX! arbeiten möchte, hätte ich vielleicht zur Ausbildung gegriffen. Umso schöner ist es, jetzt die Chance zu bekommen, so viel neues zu lernen und mich in dieses großartige Konzept einer unabhängigen Kiezbuchhandlung einzubringen. Zudem bin ich überzeugt, dass mir Kurse am Mediacampus Frankfurt langfristig weiterhelfen werden.

4. Warum engagierst du dich für die BUCHBOX!? Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit?
In der BUCHBOX! finde ich Menschen, die meine Ideale und Ideen teilen, denen Achtsamkeit und Nachhaltigkeit im Miteinander und im Umgang mit der Umwelt und ihren Ressourcen am Herzen liegen und die den Bewohner*innen im Kiez und ihren Besucher*innen etwas zurückgeben möchten.
Hier werden Geschichten geteilt, Erfahrungen kreiert, Feste gefeiert und Kinder in den Fokus gesetzt. Umgeben von Büchern kann ich mir keinen besseren Arbeitsplatz vorstellen.

5. Welche Lesungen haben dir am besten gefallen?
Das bleibt noch abzuwarten.

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Sonja

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Wie hat sich deine Liebe zur Literatur entwickelt?
​In meiner Familie gehörte Lesen zum Alltag. Es gibt ein Foto von meiner Mutter und mir, wie sie mir "Räuber Hotzenplotz" vor dem Kamin vorliest. Wie soll man da nicht Büchern verfallen? Später gab es immer wieder Bücher als Geschenke, weil das aber nicht ausreichte, las ich mich durch die Bücherregale der Nachbarskinder. Schließlich entdeckte ich die Stadtbibliothek und freute mich über die vielen Bücher dort.

Welche Bücher haben dich besonders begeistert? Warum?
Als Kind: "Mio mein Mio" von Astrid Lindgren. Es zeigt: Auch wenn man klein ist und Angst hat, kann man ein Held sein. Als Teenie: "Herr der Ringe". Eskapismus pur. Als junge Erwachsene: "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins". Ich las und hatte das Gefühl: Hier lerne ich etwas über das Leben. In letzter Zeit: Helen McDonald, "H wie Habicht". Eine Frau trauert um ihren Vater und zähmt einen Habicht. Ein stolzes und trotziges Buch. Patrick Rothfuss - "Die Königsmörder"-Trilogie. Eine Fantasy-Reihe, aber was für eine! Großartige Figuren, ein gute Geschichte und ich liebe, wie Rothfuss über Musik schreibt.

Und dann gibt es ja noch Haruki Murakami und Thomas Glavinic, Autoren wie John Green oder Andreas Steinhöfel, Klassiker wie Jane Austen oder Charles Dickens, …

Welche Ausbildung hast du und strebst du an?
Nach der Schule studierte ich Lehramt, aber im Referendariat merkte ich: Das ist nichts für mich. Ich beendete brav das Referendariat, arbeitete aber danach ein paar Jahre in der Gastronomie. Irgendwann war mir klar: Ich muss mein Leben ändern! Ich zog nach Berlin und machte eine Ausbildung zur Buchhändlerin, danach zog ich nach Köln und arbeitete dort als Buchhändlerin. Die Liebe zu Berlin ließ mich aber wieder zurückkommen. Nach einem kurzen Zwischenspiel im Verlag bin ich nun wieder in der Buchhandlung und darüber bin ich sehr glücklich.

Warum engagierst du dich für die BUCHBOX!? Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit?
Allein schon Buchhändlerin zu sein ist toll: Immer wieder trifft man auf neue, interessante Menschen und Bücher. Aber darüber hinaus ist die Buchbox einfach auch etwas Besonderes: eine Buchhandlung im Kiez, mit eigenem Profil. Es gibt so viele Aktionen und schon das zeigt, wie engagiert hier alle sind.

 

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