Beschreibung
Die Nazis nahmen ihm den Vater. Es gibt ein einziges Foto mit ihm, bevor er 1936 verhaftet und verurteilt wurde. Erst nach der Befreiung aus dem Zuchthaus in Brandenburg-Görden neun Jahre später hatte der Sohn den Vater wieder. Doch da war die Kindheit vorüber. Werner Wüste erinnert sich jener Jahre, wie er einerseits mit dem Vater und der mit ihm zu kommunizieren vermochte, andererseits die Zuneigung von Freunden empfing. Da waren der Gefängnispfarrer Harald Poelchau, die Genossen Fritz, 'Atze' und Erwin, Prof. Emil Fuchs, dem die Mutter den Haushalt führte, und nicht zuletzt Hilde Benjamin und deren Sohn Mischa, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Wie sich zeigte, gab es ein richtiges Leben im falschen: Werner Wüste reflektiert Personen und Ereignisse aus kindlicher Perspektive und macht dennoch die ganze Dimension antifaschistischer Solidarität sichtbar.
Autorenportrait
Werner Wüste, Jahrgang 1931, geboren und aufgewachsen in Berlin. Nach der Schule 1948 Arbeitsbeginn bei der DEFA als Hilfsbeleuchter, dann Grenzpolizist von 1952 bis 1956. Danach, bis 1961, Regiestudium an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg. Anschließend Regieassistent bei Karl Gass. Dem ersten Film 'Schaut auf diese Stadt' (1961/62) folgten weitere mit Gass, schließlich eigene Produktionen bei der DEFA. Seinen letzten Film - nach einer Idee von Grischa Benjamin - drehte er 1991: 'Wir waren in?Tschernobyl', ein 90-minütiger Dokumentarfilm über die Menschen in der verstrahlten Region. Seither Rentner. Werner Wüste ist verheiratet und wohnt bei Berlin.