Beschreibung
Nach seiner Monographie 'Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt' zog Schütz aus den dort entwickelten Grundlegungen einer verstehenden Soziologie methodologische Folgerungen, welche für die Entwicklung qualitativer Sozialforschung maßgebend werden sollten. Die zum Teil unveröffentlicht gebliebenen Texte sind in dem nun vorliegenden Band IV der Alfred Schütz-Werkausgabe versammelt. An ihrem Ausgangspunkt Setzten sich Schütz' methodologische Überlegungen kritisch mit den methodischen und wissenschaftstheoretischen Annahmen seines Lehrers Ludwig von Mises sowie mit der Wissenschaftslehre Max Webers auseinander. Von hier aus entwickelt er in den 1930er-Jahren eigene Ansätze für eine Methodologie der verstehenden Sozialwissenschaften, nicht zuletzt in Abgrenzung vom logischen Positivismus des Wiener Kreises. Diese Texte bilden in der Folge den GrundStock seiner methodologischen Überlegungen im Exil, die Anfang der 1940er-Jahre in seiner AuseinanderSetzung mit Talcott Parsons und dem Begriff der Rationalität kulminieren und ein Jahrzehnt später in den beiden großen Aufsätzen 'Common Sense und wissenschaftliche Interpretation menschlicher Handlung' und 'Begriffs- und Theoriebildung in den Sozialwissenschaften' ihren Abschluss finden. Mit ihnen legte Schütz einen Grundstein des qualitativen Paradigmas in der Soziologie, für dessen Weiterentwicklung sie auch heute noch von Bedeutung sind. Mehr zur Alfred Schütz Werkausgabe (ASW) unter http://www.uvk.de/asw/
Autorenportrait
Alfred Schütz (geb. 13.4.1899 in Wien, gest. 20.5.1959 in New York) studierte in Wien Rechts- und Staatswissenschaften und arbeitete bald leitend für verschiedene Banken. 1938/39 emigrierte Schütz über Paris nach New York, wo er weiterhin für ein Wiener Bankhaus arbeitete. Ab 1944 lehrte er an der New School of Social Research. Thomas Samuel Eberle ist Privatdozent für Soziologie und Ständiger Dozent an der Universität St. Gallen. Der Herausgeber Jochen Dreher ist Dozent für Soziologie an den Universitäten Konstanz und St. Gallen und leitender Geschäftsführer des Sozialwissenschaftlichen Archivs Konstanz. Dr. Gerd Sebald lehrt und forscht am Institut für Soziologie der FAU Erlangen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Soziale Gedächtnisse, soziologische Theorie, Wissenssoziologie (nicht zuletzt die Alfred Schütz-Werkausgabe) und Mediensoziologie.