Beschreibung
Gegenstand des Bandes ist die grundlegende Transformation des Denkens ästhetischer 'Lebendigkeit' in der Epoche der philosophischen Ästhetik. Entscheidend für die Neubestimmung des klassisch-rhetorischen Topos und die Inauguration eines neu verstandenen ästhetischen Lebensbegriffes ist zunächst die parallele, vielfach verschränkte Entwicklung der Disziplinen Biologie und Ästhetik im Zeitraum von 1750 bis 1800. So vollzieht sich mit der Entwicklung der Naturgeschichte zu einer Wissenschaft des Lebens - der Biologie - ein Umbruch im klassischen Denken der Natur. In der Ästhetik wiederum rückt zeitgleich mit dem Konzept eines ästhetischen 'Belebens' bzw. 'Lebens des Subjekts' (Kant) die Eigenständigkeit eines sich selbst erhaltenden Modus von Wahrnehmung, Urteil und 'Lust' in den Vordergrund. Im 19. Jahrhundert zeigen sich die Spannungen, die den ästhetischen Lebensbegriff auszeichnen, dann konkreter ausgestaltet. Hier wird die Kehrseite emphatisch begriffener Lebenskonzepte etwa an untoten Vampiren und übermenschlichen Monstern anschaulich. Die in den Lebensbegriff eingetragenen Ambivalenzen zeigen sich ebenfalls in der mit der Ästhetik verknüpften generellen Frage des Wissens vom Leben. Entlang einer Vielzahl unterschiedlicher Szenarien entfalten Literaturwissenschaftler, Kunsthistoriker, Wissenshistoriker und Philosophen die vita aesthetica kunstvoller Zeichenpraktiken im 18. und 19. Jahrhundert und untersuchen das Nachleben des älteren Topos der Lebhaftigkeit/Lebendigkeit in seinen epistemologischen und ästhetischen Dimensionen.
Autorenportrait
Jan Völker ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 626 »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste« der Freien Universität Berlin. Seine Forschungs- und Publikationsschwerpunkte umfassen die Ästhetik Kants, neuere politische Philosophie und das Verhältnis von Kunst und Politik. Er ist außerdem Mitherausgeber der Reihe morale provisoire beim Berliner Merve-Verlag und Übersetzer von Schriften von Alain Badiou und Jacques Rancière.
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Inhalt
Gegenstand des Bandes ist die grundlegende Transformation des Denkens ästhetischer "Lebendigkeit" in der Epoche der philosophischen Ästhetik. Entscheidend für die Neubestimmung des klassisch-rhetorischen Topos und die Inauguration eines neu verstandenen ästhetischen Lebensbegriffes ist zunächst die parallele, vielfach verschränkte Entwicklung der Disziplinen Biologie und Ästhetik im Zeitraum von 1750 bis 1800. So vollzieht sich mit der Entwicklung der Naturgeschichte zu einer Wissenschaft des Lebens a" der Biologie a" ein Umbruch im klassischen Denken der Natur. In der Ästhetik wiederum rückt zeitgleich mit dem Konzept eines ästhetischen "Belebens" bzw. "Lebens des Subjekts" (Kant) die Eigenständigkeit eines sich selbst erhaltenden Modus von Wahrnehmung, Urteil und "Lust" in den Vordergrund. Im 19. Jahrhundert zeigen sich die Spannungen, die den ästhetischen Lebensbegriff auszeichnen, dann konkreter ausgestaltet. Hier wird die Kehrseite emphatisch begriffener Lebenskonzepte etwa an untoten Vampiren und übermenschlichen Monstern anschaulich. Die in den Lebensbegriff eingetragenen Ambivalenzen zeigen sich ebenfalls in der mit der Ästhetik verknüpften generellen Frage des Wissens vom Leben. Entlang einer Vielzahl unterschiedlicher Szenarien entfalten Literaturwissenschaftler, Kunsthistoriker, Wissenshistoriker und Philosophen die vita aesthetica kunstvoller Zeichenpraktiken im 18. und 19. Jahrhundert und untersuchen das Nachleben des älteren Topos der Lebhaftigkeit/Lebendigkeit in seinen epistemologischen und ästhetischen Dimensionen.