Beschreibung
Alexander Prinz von Hohenlohe (1862-1924) war der Sohn eines berühmten Vaters, Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst: bayerischer Ministerpräsident, Statthalter von Elsass-Lothringen und schließlich Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident. Als dessen Mitarbeiter und enger Vertrauter stand er im Machtzentrum des wilhelminischen Kaiserreichs und übte bedeutende Funktionen aus. Seine Einsichten und abgewogenen Urteile über die herrschenden Kreise zeichnen ein differenziertes Bild von der höfischen Gesellschaft, wichtigen Vorgängen in Politik und Gesellschaft sowie von bedeutenden Persönlichkeiten (u.a. Wilhelm II., Bismarck, Baron Holstein, Fürst Bülow). Geprägt vom süddeutschen Liberalismus, geriet er seit 1899 in einen zunehmenden Gegensatz zu dem herausfordernden Militarismus des Kaiserreichs, dessen Kriegs- und Katastrophenpolitik er in der Schweizer Emigration (1914-1922) scharf kritisierte. Seine Memoiren, von dem Historiker Gerd Fesser sachkundig kommentiert und erläutert, bringen nicht nur einen zu Unrecht in Vergessenheit geratenen deutschen Politiker und Journalisten in Erinnerung, sie gehören zu den besten und eindrucksvollsten Quellen über die wilhelminische Epoche.
Autorenportrait
Jg. 1941, Dr. phil. , nach dem Studium der Geschichte und Archivwissenschaft an der Leipziger Universität arbeitete er 1964-1999 am Historischen Institut (bzw. der Sektion Geschichte) der Jenaer Universität sowie am Zentralinstitut für Geschichte in Berlin. Er veröffentlichte viele Bücher, darunter Biographien des Reichskanzlers Bernhard von Bülow und des Schriftstellers August Becker, eine Darstellung der "Weltpolitik" der Kaiserzeit und einen Band über den Preußisch-Französischen Krieg von 1806/07. 2005 gab er die Memoiren des Grafen Robert von Zedlitz-Trützschler, Hofmarschall Kaiser Wilhelms II., neu heraus. 2009 erschien sein Buch "'Herrlichen Tagen führe Ich euch noch entgegen!' - Das wilhelmische Kaiserreich 18901918", 2012 der Titel "Preußische Mythen - Ereignisse und Gestalten aus der Zeit der Stein/Hardenbergschen Reformen und der Befreiungskriege" und 2017 "'... ein Haufen verwilderter Professoren und verführter Studenten' - Das Wartburgfest der deutschen Studentenschaft 1817. Hinzu kommen zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Sammelbänden. Gerd Fesser lebt in Apolda bei Weimar.