Beschreibung
Die weltweit zunehmende Bedeutung der IFRS wirft in Deutschland zwangsläufig die Frage nach der Zukunft des altehrwürdigen Maßgeblichkeitsgrundsatzes und damit der steuerlichen Gewinnermittlung auf. Kai M. Gellrich fragt, inwieweit die IFRS bei einer Auflösung der starren Bindung der steuerlichen Gewinnermittlung an die handelsrechtliche Rechnungslegung als Chance zur Fortentwicklung des deutschen Steuerbilanzrechts verstanden werden können. In diesem Rahmen untersucht er insbesondere die Problematik ungewisser Verbindlichkeiten, deren sachgerechte steuerbilanzielle Abbildung nach wie vor in vielen Bereichen als ungeklärt gelten muss. Ausgangspunkt dieser Untersuchung bilden notwendige Grundanforderungen an ein eigenständiges Steuerbilanzrecht, die aus einem Vergleich mit dem IFRS-Framework abgeleitet werden. Aufbauend hierauf wird gefragt, inwieweit die Wertungen des IAS 37 zur Passivierung ungewisser Verbindlichkeiten genutzt werden können, um eine vom Handelsrecht gelöste, eigenständige steuerliche Passivierungskonzeption zu gestalten. Abschließend analysiert der Autor, in welcher Weise eine solche Passivierungskonzeption in die Überlegungen der EU-Kommission zur Schaffung einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage (CCCTB) eingebunden werden kann.