Beschreibung
Wer war Joseph Lanner? Er hat die "Schönbrunner" komponiert, "Die Werber", "Die Mozartisten", die Rasanz-Galoppe, die "Steyrischen Tänze". Er hat Kapellen geleitet und Parallel-Ensembles begründet; er war mit Strauß (Vater) Partner und Konkurrent, Reisemusiker, eine Wiener Institution. 1801-1843, ein Leben voll Hektik, oft schubweiser Produktivität, ein Leben in Sich-selbst-Ausbeutung, wie "eine Kerze, an beiden Enden angezündet und sich verbrennend". Joseph Lanner war neben der Komposition von rund 250 zum Teil genialen, Mozart und Schubert nachfolgenden Werken, aber auch der Mitbegründer der U-Musik, deren Einsatzmöglichkeiten, des Aufhebens von Klassenschranken durch Musik, des neuen, bedürfnisweckenden Geschäftszweiges. Und er ist (und bleibt auch in vielem) ein Fremder. Begeisterte zeitgenössische Berichte existieren, über seine Musik, sein Spiel, seine immer prächtiger werdenden Performances; über seine Person, über den Privatmann Lanner, ist fast nichts erhalten. Das Buch trägt dem Rechnung, es bündelt neu die Fakten, und es stellt Fragen an seine Musik, über dieses Biedermeier, über Tanz, über "lustige Musik", über Lanners offenbar privates Scheitern. Das Buch beschreibt aber auch mehr als 20 Jahre Wiener Musikgeschichte, nachklassisch und neu; anhand einer nur scheinbar bekannten Person: vom genialen back-street-boy zu einem der Wichtigsten in Österreichs Musikgeschichte überhaupt.