Deutschland und die USA im Vor- und Nachmärz

Politik - Literatur - Wissenschaft, Jahrbuch Forum Vormärz Forschung 23/2017

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783849812980
Sprache: Deutsch
Umfang: 448 S., 19 Illustr.
Format (T/L/B): 0.3 x 20.4 x 14.4 cm
Einband: Geblockt

Beschreibung

Die USA - Terra incognita fu¨r die meisten Europäer im fru¨hen und mittleren 19. Jahrhundert - spielten als Modell staatswissenschaftlichen, verfassungsrechtlichen und politischen Denkens bei den Vertretern und Verteidigern der monarchischen Herrschaft und ihres Machtgefu¨ges genauso wie bei den Anfu¨hrern und Anhängern gemäßigter und radikaler Reform-, Oppositions- und Widerstandsbewegungen, aber auch an deutschen Universitäten und Akademien, in literarischen und philosophischen Zirkeln, in Unternehmer- und Verlegerkreisen, Ku¨nstlerbu¨nden und der medialen Öffentlichkeit eine zentrale Rolle. Zugleich stellte die Neue Welt ein Sehnsuchtsziel fu¨r Freiheitsliebende, politische Flu¨chtlinge, Auswanderungswillige und Wirtschaftsmigranten, aber auch bisweilen die gefu¨rchtete Endstation fu¨r verbannte Gefangene dar: Das Spektrum der Funktionen, Aufgaben, Bilder und Vorstellungen ist breit, das die Vereinigten Staaten von Amerika in der Wahrnehmung der Zeitgenossen im Vor- und Nachmärz einnahmen und das ihnen zugeschrieben wurde - nicht zuletzt auch in der (Emigrations-)Literatur. Gerade die repressive, restaurative Politik in Europa und hier vor allem in den Einzelstaaten des Deutschen Bundes bildete fu¨r viele unter Verfolgungsmaßnahmen und Zensurbedingungen arbeitende und leidende Oppositionelle, Intellektuelle, Gelehrte und Kulturschaffende den Ausgangspunkt fu¨r ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Verfassungs-, Regierungs- und Gesellschaftssystem der USA und den dort, wie es scheint, ohne Probleme vertretenen und verwirklichten Ideen von Freiheit, Demokratie, Recht, Föderalismus, Republik und Revolution und inspirierten sie gleichzeitig zu einer umfassenden ku¨nstlerischen und wissenschaftlichen Beschäftigung mit den jenseits des Atlantiks vorgefundenen und noch näher zu erkundenden Kulturen, Sprachen und Landschaften. Diese waren - ebenso wie die UrEinwohner, die Native Americans, und die als fremdartig empfundene afroamerikanische Bevölkerung oder das Leben in den von Deutschen dominierten Siedlungsgebieten und Stadtteilen - häufig Gegenstand von wissenschaftlichen Abhandlungen, länderkundlichen Studien, Reiseberichten, Auswanderungsratgebern, Lebenserinnerungen und autobiographisch fundierten Werken, historischen Romanen und Erzählungen sowie von journalistischen Reportagen.