Fremd im eigenen Land

Sinti und Roma in Niedersachsen nach dem Holocaust, Katalog zur Ausstellung des Vereins für Geschichte und Leben der Sinti und Roma in Niedersachsen e.V., Mit DVD-Video

Baaske, Reinhold/Erchenbrecher, Boris/Mechler, Wolf-Dieter u a
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895347894
Sprache: Deutsch
Umfang: 192 S., 91 s/w Illustr., 112 farbige Illustr., 203
Format (T/L/B): 2 x 24.5 x 21.5 cm
Auflage: 1. Auflage 2012
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

'Fremd im eigenen Land' - so beschreiben viele Sinti ihre Situation im Nachkriegsdeutschland. Die Sinti und Roma, die den Holocaust in Niedersachsen überlebt hatten oder nach Niedersachsen als ihrer alten Heimat zurückgekehrt waren oder hier eine neue Heimat gefunden hatten, erlebten, dass die Diskriminierung und Ausgrenzung durch die Behörden und die Bevölkerung und die oft willkürliche und demütigende Behandlung durch die Polizei und die Ordnungsämter weiter bestand. Erst ab den 1970er Jahren - unterstützt durch die Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma und durch das zivilgesellschaftliche Engagement bürgerlicher Gruppen - besserte sich allmählich ihre rechtliche und gesellschaftliche Position, während ihre wirtschaftliche Situation weiterhin prekär blieb. Diese Entwicklung wird am Beispiel der Sinti-Gemeinschaften in Hildesheim, Stade, Braunschweig, Leer und weiteren niedersächsischen Orten nachgezeichnet. Das Buch ist die erste zusammenfassende Darstellung der Geschichte der Sinti und Roma eines Bundeslandes vom Ende der NS-Zeit bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts.

Autorenportrait

Reinhold Baaske. Geboren 1951. Lehrer an einer kooperativen Gesamtschule. Vorsitzender des Vereins für Geschichte und Leben der Sinti und Roma in Niedersachsen. Veröffentlichungen zur Geschichte der Sinti und Roma. Boris Erchenbrecher, M.A. Geboren 1965. Studium: Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft in Hannover. Dozent in der Erwachsenenbildung, Mitarbeiter der Gedenkstätte Ahlem. Veröffentlichungen zur Geschichte der Sinti und Roma. WolfDieter Mechler, Dr. Geboren 1953. Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Historischen Museums Hannover. Ausstellungen und Veröffentlichungen zum Nationalsozialismus, zur Studentenbewegung und zur Geschichte der Sinti und Roma. HansDieter Schmid, Dr. Geboren 1941 in Bödigheim (Württemberg). Studium: Geschichtswissenschaft, Anglistik und Politikwissenschaft in Tübingen und Bangor/Wales. Pensionierter Hochschuldozent am Historischen Seminar der Universität Hannover. Veröffentlichungen zur Reformation, zur Geschichte der Juden und der Sinti und Roma, zum Nationalsozialismus und zur Geschichtsdidaktik. Mitherausgeber der Reihe 'Hannnoversche Schriften zur Regional und Lokalgeschichte' www.geschichte.unihannover.de. www.hist.unihannover.de/hans_dieter_schmid.html

Leseprobe

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Inhalt

Einleitung der Bearbeiter Probleme der Anerkennung, Würdigung und Entschädigung der vom NS-Regime verfolgten Sinti und Roma im Deutschland der Nachkriegszeit (Günter Saathoff, Vorstand der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft) Grundlagen und Vorgeschichte Zigeuner - Sinti - Roma: eine nationale Minderheit in Deutschland und Europa 600 Jahre Zigeuner und Zigeunerverfolgung in Niedersachsen ''Endlösung der Zigeunerfragea¿oe: der versuchte Völkermord in der NS-Zeit Zur Situation nach der Befreiung Nach der Befreiung: Freude, Trauer und Neubeginn Behördliche Vorurteile und Diskriminierung nach dem Krieg Aus ''Zigeunerna¿oe werden ''Landfahrera¿oe - Anhaltende Kriminalisierung durch die Polizei Vergangenheit, die nicht vergeht: Nachwirkungen des Nationalsozialismus Deutsche Zigeuner - staatenlose Deutsche? Kontinuität in der Wissenschaft: ''Zigeunerforschera¿oe und ''Zigeunerforschunga¿oe in der Nachkriegszeit Verfolgung der Täter? NS-Prozesse in der Nachkriegszeit Probleme der Wiedergutmachung ''Meine Kinder kommen nicht mehr zurücka¿oe. Wiedergutmachung in den 1950er und 1960er Jahren Spätere Entschädigungsregelungen Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma Mobilisierung der Öffentlichkeit: Aktionen in Bergen-Belsen und Dachau 1979/80 Der Durchbruch: III. Welt-Roma-Kongress in Göttingen 1981 Selbstorganisation der Sinti in Niedersachsen: Der Niedersächsische Verband Deutscher Sinti Regionale Schwerpunkte Hildesheim (Reinhold Baaske) ''Wohin mit den Zigeunern?a¿oe Das Wohnprojekt Münchewiese Der Verein Zigeunerhilfe e.V. in Hildesheim Das Hildesheimer Modell: der Schulversuch Münchewiese Kirchliche Arbeit mit Sinti und Roma: Caritas-Projekte in Hildesheim Sinti in Hildesheim heute: kulturelle Projekte Stade (Jürgen Bohmbach) Sinti in Stade nach 1945 - das Zigeunerlager an der Harburger Straße Bewegung und Lösung Weitere regionale Beispiele: Osnabrück, Leer, Hannover Leben am Rand der Stadt: Osnabrück: Im Ghetto - die Papenhütte in Osnabrück Sinti in Leer Standplätze in Hannover: Den Bürgern ein Ärgernis bis heute Kultur und Tradition der Sinti Familie - Sprache - Regeln Künstler, Schausteller, Puppenspieler: Das Beispiel der Familie Laubinger aus Hannover Aspekte des ''Zigeunerbildsa¿oe der Mehrheitsgesellschaft in der Nachkriegszeit (Wolf-Dieter Mechler) Literaturverzeichnis Verzeichnis der Autoren Register