Beschreibung
Felix Mendelssohn Bartholdy hatte im Jahr 1819 mit Kompositionsunterricht bei Carl Friedrich Zelter begonnen. Er machte in seinen Studien ungewöhnlich rasche Fortschritte und komponierte zwischen 1820 (dem Jahr der ersten Kompositionen) und 1826 (dem Entstehungsjahr des Oktett op. 20) Werke aller Musikgattungen. In dieser Periode entstand auch das vorliegende Magnificat, das Mendelssohn zwischen dem 19. und 31. März 1822 schrieb. Mendelssohn versucht sich hier erstmals auf dem Gebiet der Kirchenmusik an der mehrteiligen Kantate mit Wechsel von Chor- und Solosätzen. Auch zieht er das Orchester hinzu, was sicherlich das Ergebnis der Erfahrungen mit den ersten Streichersinfonien und den Konzerten war, die zwischen Sommer 1821 und Frühling 1822 entstanden.
Autorenportrait
Felix Mendelssohn Bartholdy, geb. 1809 in Hamburg, gest. 1847 in Leipzig. Enkel des Philosophen Moses Mendelssohn. Schüler von L. Berger (Klavier) und C. Fr. Zelter (Komposition). Bereits ab 1820 regelmäßige Kompositionstätigkeit; seit dieser Zeit in der Berliner Singakademie auch Bekanntschaft mit Werken J. S. Bachs; 1826 Ouvertüre zu Shakespeare "Sommernachtstraum", 1829 leitete Mendelssohn in Leipzig die erste Aufführung der "Matthäuspassion" seit Bachs Tod. 1821 und 1830 Besuch bei Goethe; die Englandreise 1829 begründete seinen Ruhm. Seit 1833 Musikdirektor in Düsseldorf, ab 1835 Kapellmeister der Gewandhauskonzerte in Leipzig. Seine "Lieder ohne Worte" prägten das bürgerliche Musikleben; im Bereich der Vokalmusik sind neben den Oratorien "Paulus" (1832 - 36) und "Elias" (1845 - 46) vor allem seine vielen Chorlieder zu nennen. Mendelssohns Kirchenmusik für A-cappella-Chor steht unter dem Eindruck der klassischen Vokalpolyphonie, die er in der Sixtinischen Kapelle in Rom gehört hatte.