Beschreibung
In Guy Helmingers Geschichten braucht es häufig nicht viel, um die Protagonisten aus der Bahn zu werfen. Ein schiefer Blick, eine falsche Bewegung, ein allzu schräg einfallender Lichtstrahl - schon gerät ein mühsam aufgebautes Lebenskonstrukt ins Wanken. Wann immer das Unerwartete in den Alltag von Helmingers Figuren eindringt, zeigt sich deren wahrer Charakter: Aggression, übersteigertes Geltungsbedürfnis, krankhafter Narzissmus, Angst und Un-sicherheit steuern ihr Fühlen und Verhalten. Doch selbst in den beklemmendsten Bedrohungsszenarien unterläuft der Autor die Erwartungshaltung seiner Leser. Denn auch in schrecklichen, zuweilen sogar grausamen Momenten bleibt Raum für lyrische Elemente und poetische Zwischentöne, die die roh hervortretende Gewalt sublimieren. Guy Helminger wurde 2004 anlässlich der 28. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet. Rost trug dem Autor bei seinem ersten Erscheinen 2002 den renommierten Prix Servais ein.