Schmerzambulanz

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783990650899
Sprache: Deutsch
Umfang: 228 S.
Format (T/L/B): 2.3 x 12.3 x 13.5 cm
Einband: Leinen

Beschreibung

Als Barbara Steindl im Bad ihres Krankenhauszimmers zusammenbricht, sind die stationsführende Ärztin Judit Kasparek und ihr Team ratlos. Während die Patientin auf der Intensivstation um ihr Leben kämpft, ist das Personal mit Schuldzuweisungen, Selbstzweifeln und Überforderung beschäftigt. Judit fühlt sich alleine gelassen, vom Pfleger Jovo, der für sie mehr als nur ein Kollege ist, ihrer Freundin und Anästhesistin Asja und ihrem Mentor Tom. Sie beruft ein Ethikkonsil ein, das den Fall aufklären und Frau Steindls weitere Behandlung ermöglichen soll. Denn nicht nur deren Tochter beginnt allmählich zu verzweifeln. Elena Messner zeigt in ihrem sprachlich brillanten Roman das komplexe System Krankenhaus zwischen Rentabilität und Patient:innenwohl und geht kompromisslos der Frage nach der Verantwortung in der Medizin auf den Grund.

Autorenportrait

Elena Messner, 1983 in Klagenfurt geboren, aufgewachsen in Ljubljana und Salzburg, Studium der Komparatistik und Kulturwissenschaften in Wien und Aix-en-Provence. Kärntner Förderungspreis für Literatur (2021), Arbeitsstipendium für Literatur der Stadt Wien (2022), Langzeitstipendium für Literatur des BMKOES (2022). Für ihren neuen Roman »Schmerzambulanz« erhielt sie den Theodor ­Körner Preis. Ab 2023 Senior Scientist an der Universität Wien. www.elena-messner.com

Leseprobe

Der Himmel und die Stadt werden zu einem grauweißen, dann zu einem blauen Schatten. Der Griff an die Schläfe, kurzes Reiben der Augen, die von der übermäßigen Helligkeit wie ausgetrocknet sind. Darum vielleicht der unförmige Schatten? Die Klarheit des Ausblicks war nur geliehen, jetzt kann ich die Stadt nicht mehr erkennen, sind das Tränen?, das sind es wohl, meine Augen tränen. Es ist zu plötzlich ruhig geworden. Als habe die Stadt von einer Sekunde auf die andere zu rauschen aufgehört. Der allzu große Druck, der entweicht. Meine Ohren verschließen sich jedem Geräusch. Sieg der Stille. Wie glücklich ich bin. Wie schön es hier ist. Noch ein paar Minuten, bevor ich wieder auf die Station muss, wo jede Tür, jeder Blick aus einem Bett ein Vorwurf bleibt oder eine Bitte, wo die Kranken liegen, nicht schlafend, sondern wartend, mit ihren zur Zimmerdecke gerichteten Gesichtern, die Haut voller violetter Flecken, zerstochen, mit bläulich oder gelblich hervortretenden Adern als ungerade Linien auf ihren Körpern, durch die die Flüssigkeit aus Infusionsflaschen rinnt. Nicht nur Gewebe, auch Trieb, ein permanenter Trieb zum Überleben - Organ auf Organ, Genesung suchend.