Beschreibung
Mit dem Problem, welches die Überschrift dieses Bandes ausspricht, hat sich Feuerbach vom Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit an bis zum Schluß beschäftigt. Alle Arbeiten, welche Feuerbach diesem Gegenstande gewidmet hat, sind hier zusammengestellt. Die erste Veröffentlichung nach seiner Doktor-Dissertation vom Jahre 1828, mit welcher er sich an das größere Publikum wendet, waren die 'Todesgedanken' vom Jahre 1830 - ein geistiges Denkmal der Zeit, in welcher sich bei Feuerbach unter dem übermächtigen Einflusse Hegels die Wendung von der Theologie zur Philosophie vollzog. 'Die Unsterblichkeitsfrage vom Standpunkt der Anthropologie' will die Verneinung des Todes, den Gedanken der Unsterblichkeit, in allen Formen, populären wie scheinwissenschaftlichen, aus seinen psychologischen Wurzeln erklären. Hier wie in den Schriften zur Religionsphilosophie ist die psychologisch-genetische Erklärung zugleich die Kritik der religiösen Vorstellungen selbst, weil sie dasjenige, was sich als objektiver Tatbestand und als Erkenntnis gibt, als ein Erzeugnis unseres psychischen Mechanismus aufzeigt und namentlich seine Wurzeln in Gefühl, Willen und Phantasie bloßlegt. [Der Herausgeber im Vorwort]
Autorenportrait
Ludwig Feuerbach (1804-1872), Philosoph und Anthropologe, dessen Religions- und Idealismuskritik grundlegend geworden ist für die modernen Humanwissenschaften. Nach seiner Gymnasialzeit begann Ludwig Feuerbach 1823 in Heidelberg ein protestantisches Theologiestudium. 1824 ging er nach Berlin. Nach einem Jahr privater Studien in Philologie, Literatur und Geschichte belegte er in Erlangen Botanik, Anatomie und Physiologie. Im Juni 1828 promovierte er in Philosophie; am Ende desselben Jahres folgte die Habilitation. Die akademische Karriere verbaute sich Feuerbach durch die anonyme Erstlingsschrift »Gedanken über Tod und Unsterblichkeit« (1830). Im Wintersemester 1835/36 hielt Feuerbach Vorlesungen in Erlangen, dann nahm er endgültig Abschied vom universitären Lehrbetrieb. Die völlige Freiheit von allen akademischen Rücksichten wurde zum »archimedischen Punkt« in seinem philosophischen Entwicklungsgang. In Bruckberg trieb Feuerbach zunächst ausgiebig naturkundliche Studien und schrieb einen zweiten Band seiner »Geschichte der neueren Philosophie«. Ab 1837 war Feuerbach Mitarbeiter der Hallischen Jahrbücher. Die Zeitung bot Feuerbach ein willkommenes Forum, um in die geistig-ideologischen Auseinandersetzungen der Restaurationszeit einzugreifen. Von 1839 bis 1841 arbeitete er am Hauptwerk »Das Wesen des Christentums«. Das Buch erschien im Frühjahr 1841 und machte Feuerbach schlagartig berühmt. 1843 hatte er sich intensiv mit Luther beschäftigt und daraufhin »Das Wesen des Glaubens« im Sinne Luthers geschrieben. Zwei Jahre lang arbeitete er dann an seiner Schrift »Das Wesen der Religion«. In ihr fließen Religionskritik und weltanschaulicher Materialismus erstmals explizit zusammen. Durch seine in breiten Kreisen als befreiend empfundene Religions- und Idealismuskritik wurde Feuerbach zur intellektuellen Leitfigur der Dissidentenbewegungen des Vormärz.