Der Mann mit dem traurigen Birnengesicht

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783965218376
Sprache: Deutsch
Umfang: 33 S., 0.78 MB
Auflage: 1. Auflage 2023
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Format: PDF
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

,Lass ihn laufen, sagte Pit. Er hielt mir die Hand hin und sagte: ,Freunde. Ich schlug ein. Wir rösteten gemeinsam die Kartoffeln, die drei faustgroßen von Pit und die pflaumengroßen aus meinen Hosentaschen. Und als die ersten Kartoffeln gar waren und wir die verbrannte Haut abpellten, da fühlte ich mich wie Hans im Glück. Nie mehr schmeckten mir Kartoffeln so gut wie an jenem Tag In fünf Geschichten erzählt Reinhard Bernhof von ungewöhnlichen Freundschaften und solchen, die wir vielleicht schon selbst erlebt haben.

Autorenportrait

Geboren am 6. Juni 1940 in Breslau, aufgewachsen und Schulbesuch im Ruhrgebiet. Von 1955 bis 1958 Schlosserlehre in Duisburg. Dort gehörte er zu den Initiatoren der Ostermärsche nach Duisburg.Aus familiären Gründen übersiedelte er 1963 in die DDR. Von 1965 bis 1967 studierte er am Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig und arbeitet seitdem als freischaffender Schriftsteller.1989 gehörte er zu den Mitbegründern des Neuen Forums. 1993 lehrte er am Grinnel-College in Iowa in den USA.

Leseprobe

DAS FÜNFMETERBRETTSeit Tagen kämpft Jochen mit sich. Er will den Sprung vom Fünfmeterbrett wagen. Immer schiebt er ihn hinaus und schleicht um den Turm herum. Der Andrang vor dem Freibad ist heute besonders groß. Es ist schwül, und die Sonne scheint molkig trüb. Als Jochen ans Schwimmbecken kommt, hat er es nicht mehr eilig. Er grübelt, ob er gleich auf den Sprungturm steigen oder sich zunächst auf die Wiese legen soll. Dabei blickt er zum Fünfmeterbrett hinauf.Ein älterer Schüler mit brauner, geölter Haut, der eine kurze Dreieckhose anhat, wippt in die Höhe und zeigt einen herrlichen Kopfsprung. Sein Rücken ist durchgedrückt, seine Brust vorgewölbt. Wenn ich einen solchen Kopfsprung könnte, denkt Jochen neidvoll und beklommen. Er sieht den älteren Schüler aus dem Wasser auftauchen. Flüssig sind dessen Kraulschläge. Am Beckenrand stützt er sich auf und zieht sich mit leichtem Schwung heraus.Jochen springt ins Wasser und schwimmt erst einmal zum Einmeterbrett. Am Beckenrand hievt er sich ebenso elegant und kraftvoll aus dem Wasser, wie er es von dem älteren Schüler gesehen hat. Dann steigt er auf das Einmeterbrett, wippt, versucht auf Zehenspitzen die Balance zu halten, rutscht ab und fällt seitwärts ins Wasser. Beim Auftauchen hört er das Gekicher einiger Mädchen und Jungen.Jochen ärgert sich und will es noch einmal versuchen. Diesmal nimmt er Anlauf, federt gut und hoch ab, überschlägt sich in der Luft und klatscht mit der Rückenfläche auf. Wie betäubt scheint sein Körper. Doch beim Auftauchen verkneift er sich den Schmerz.Und beim dritten Versuch ist Jochen zu vorsichtig und landet breitbeinig wie ein Frosch im Wasser. Unlustig bleibt er am Beckenrand stehen. Er beobachtet, wie der ältere Schüler wieder auf den Sprungturm klettert. Jochen denkt: Der ist sicher im Verein und trainiert regelmäßig.Der ältere Schüler dreht eine Schraube und taucht so gerade ein, dass nur wenig Wasser aufspritzt. Ohne auszuruhen, zieht er sich wieder schwungvoll aus dem Becken, eilt erneut die Treppen des Sprungturms hinauf, konzentriert sich, wippt noch einige Male auf der Spitze des Fünfmeterbretts und zeigt einen vollendeten Doppelsalto. Einige Mädchen und Jungen am Beckenrand rufen: Oh! und Ah! Der kann aber springen!Jochen fühlt sich entmutigt und denkt gar nicht mehr daran, den Turm hinaufzusteigen. Vielleicht, wenn Elke aus seiner Klasse käme, ihr würde er beweisen, dass er vom Fünfmeterbrett springen kann.

Inhalt

WIE ICH EINEN FREUND FANDDER MANN MIT DEM TRAURIGEN BIRNENGESICHTDIE FAMILIENTIEREDAS MÖWENNESTDAS FÜNFMETERBRETT

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