Die Weihnachtskerze

Erzählung

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783963621659
Sprache: Deutsch
Umfang: 123 S.
Format (T/L/B): 1.3 x 18.1 x 11.2 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

lle 25 Jahre wiederholt sich im Herzen Englands ein Wunder. Kurz vor Weihnachten erscheint ein Engel im Haus des Kerzenmachers Haddington und berührt eine seiner Kerzen. Denjenigen, der diese Weihnachtskerze erhält, erwartet großer Segen. Die Haddingtons aber stehen seit Generationen vor einer schwierigen Entscheidung: Wem sollen sie die Kerze diesmal schenken? Wer wäre ein würdiger Empfänger? Pfarrer Richmond, Gemeindehirte zur Zeit von Königin Victoria, hat so seine Zweifel an dem unbegreiflichen Phänomen. Bis zu dem Weihnachtsfest, an dem etwas Außergewöhnliches passiert. Eine wunderschöne Geschichte über den Glauben der Menschen und die Kraft des Gebets.

Autorenportrait

Max Lucado wurde 1955 in Texas geboren. Er war Gemeindeleiter in Miami, ging dann als Missionar nach Brasilien und arbeitete anschließend als Pastor in San Antonio/USA. In etwa 20 Jahren hat er über 50 Bücher veröffentlicht, die mittlerweile eine Gesamtauflage von 33 Millionen erreicht haben.

Leseprobe

Kapitel 1 Nachmittag 4. Mai 1864 'Ich finde es einfach nur merkwürdig, dass Oxford seinen besten Studenten ausgerechnet an einen abgelegenen Flecken wie Gladstone schickt', sagte Edward Haddington zu Bea, seiner Frau. Er war ein breitschultriger Mann mit blitzenden dunklen Augen und dichten grauen Augenbrauen und er hatte Mühe, seine Weste über dem rundlichen Bauch zu schließen. Bea, die genauso füllig war, hatte ihre eigenen Schwierigkeiten. 'Wann habe ich dieses Kleid nur zum letzten Mal angehabt?', überlegte sie laut. 'Muss ich die Naht denn noch weiter auslassen?' Und dann, lauter: 'Beeil dich, Edward. Er muss in der nächsten Stunde ankommen.' 'Findest du das denn nicht merkwürdig?' 'Ich weiß gar nicht, was ich denken soll, mein Lieber. Ich weiß nur, dass wir bald losmüssen, wenn wir nicht zu spät kommen wollen. Er kommt um halb zwei an.' Das Ehepaar eilte aus dem kleinen Giebelhaus und lief die Bristol Lane ein paar Hundert Schritte nach Süden bis zur Dorfmitte. Sie waren nicht die Einzigen. Ein gutes Dutzend Dorfbewohner liefen schon vor ihnen her. Als Edward und Bea an der Allmende des Dorfes ankamen, stand schon die halbe Bevölkerung dort, rund sechzig Leute, und starrte nach Norden. Niemand nahm das weißhaarige Ehepaar zur Kenntnis, denn aller Augen waren auf die Kutsche gerichtet, die sich dem Dorf näherte. Der Kutscher ließ die Pferde anhalten und ein junger Mann stieg aus. Er hatte kleine Knopfaugen, ein spitzes Kinn und eine eckige Nase, die sich endlos aus seinem Gesicht zu erstrecken schien. Pfarrer David Richmond stand, einen Zylinder in der Hand und seinen Mantel um die Schultern gelegt, da und betrachtete die Menge. Edward glaubte ihn seufzen zu hören. 'Wir müssen ihm schon sehr komisch vorkommen', flüsterte er Bea zu. Sie hielt sich eine Hand hinters Ohr und fragte zurück: 'Was hast du gesagt?' Er schüttelte nur den Kopf. Wenn er lauter sprach, konnten ihn die anderen hören. Ein glupschäugiger Schlosser, der vom vielen Feilen so verwachsen war, dass er den Neuankömmling nur mit einem schiefen Blick von unten her anschauen konnte, sprach das erste Willkommen aus. Ein klein gewachsener Bauer und sein riesengroßer, starker, aber etwas beschränkter Sohn schlossen sich ihm an. 'Er kann die Fenster in der Kirche sauber machen', bot der Vater an. 'Für Pfarrer Pillington hat er das jedenfalls immer gemacht.' Einer der Mühlenarbeiter fragte Pfarrer Richmond, ob er gerne angelte. Und noch bevor er antworten konnte, lud ein Landarbeiter den neuen Pfarrer ein, sich ihm und seinen Freunden anzuschließen, wenn sie im Dorfgasthof zusammensaßen. 'Lasst den guten Mann doch erst einmal Atem schöpfen, Leute', mahnte Edward, 'ihr überfallt ihn ja regelrecht.' Die anderen traten zur Seite, als Edward die Hand zum Gruß ausstreckte. 'Herzlich willkommen in Gladstone, Herr Pfarrer. Haben Sie die Kutschfahrt genossen?' Pfarrer Richmond hatte allen Grund, die Frage zu bejahen. Der Frühling hatte die Natur in den herrlichsten Farben angemalt. Niedrige Steinmäuerchen umsäumten die Felder und wollige Schafe waren als Farbsprengsel auf den Wiesen zu sehen. Die Krähen pickten Samen aus dem Schnee, der fast ganz weggeschmolzen war, und die Maiwolken zogen hoch am Himmel fröhlich vorbei. Immer wieder blitzte das Sonnenlicht durch sie hindurch auf die schmalen Flüsschen, die es funkelnd reflektierten. England zeigte sich von seiner besten Seite. Doch der Pfarrer brachte nur ein unmotiviertes 'Es war erfreulich' hervor. Edward nahm die Tasche des Geistlichen auf und ging ihm durch die Menge hindurch voran. 'Wir werden Ihre Sachen gleich zum Pfarrhaus bringen, wo Sie sich auch frisch machen können. Danach überlassen wir Sie den Barstows, die möchten Sie nämlich gerne zum Tee einladen.' Als die Menge auseinanderging, nickte der Pfarrer und folgte seinem Gastgeber zu seiner neuen Behausung. Sie lag im Schatten der Kirche Sankt Markus, die nur einen Steinwurf weit von der Dorfmitte entfernt war. Der ehrwürdige Turm aus der Norm