Beschreibung
Neue, aktuelle Gedichte des Nikolaus Lenau-Preisträgers Matthias Buth: Sie erneuern und variieren einen gereiften Ton und eröffnen eine weite Palette an Themen, Motiven, Inhalten, Formen. Buths Gedichte reflektieren die Weltenlagen ebenso wie sie im Unscheinbaren des Alltags oder in der Emotionalität der Musik oder in der Weite des Sprachenkosmos ihren Formdrang und ihre Aussagekraft erproben. Die grundstürzenden Krisen der Zeit wie das im Vers des Buchtitels angesprochene Zerstörerische des kriegerischen Überfalls auf die Ukraine finden einen dichterischen Niederschlag, in dem das Lyrische als Erkenntnisinstrument der Aktualität erkennbar wird. Ob die Würdigung einer im Holocaust verfolgten Sintiza oder elegische Erinnerungen an die Kindheit in Wuppertal, die Evokation von subtilen Naturempfindungen oder Todesahnungen bei einer Fahrt auf der Autobahn: In dieser unverwechselbaren Dichtung spiegelt sich eine facettenreiche Aktualität in Splittern der sprachlich ingeniösen Wahrnehmung eines weltoffenen Dichters.
Leseprobe
Tagesschau Mariupol Das Gesicht ist verpixelt Dort wohnt schon der Tod Seitdem er kam in einer Explosion Auch das ihrer Kinder ist weggeschwemmt Mit Gletscherlicht Wir sollen in die gebrochenen Augen nicht schauen nicht In das Flehen das nun die Wolken aufnehmen Aber die Füße sie sind geblieben Sie bleiben im Bild Nackt sind sie die Schuhe entflogen Sie laufen mit anderen Füßen Oder sind wieder zurückgekehrt In die Küche an den Herd ins Bad Um wieder anzufangen wieder da zu sein Wo Worte Brot waren und warme Milch