Wär nicht das Herz

Gedichte

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783962580919
Sprache: Deutsch
Umfang: 100 S.
Format (T/L/B): 1.3 x 21.6 x 14.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Wär nicht das Herz, 2011 in Paris erschienen, ist ein Zyklus, der - wie der italienische Dichter Andrea Zanzotto über Deguys Lyrik schrieb - das Unsagbare streift und auf Umwegen, mit Seitenblicken, dennoch ins Werk setzt. Im Lauf der Jahre rückte eine Problematik ins Zentrum von Deguys Schaffen, eine Sorge um das Fortbestehen und die Bewohnbarkeit des Planeten Erde, die er mit großer Sensibilität für Tiere und Pflanzen und für jene Zusammenhänge, die das Menschliche übersteigen, in seinen Gedichten und Prosastücken benennt. Wär nicht das Herz kann exemplarisch für dieses umfangreiche und schillernde, vieldeutige Schaffen stehen. Es vereint äußerst komplexe, anspielungsreiche Texte mit sehr einfachen Gedichten, in denen die Sprache plötzlich aufs Wesentliche reduziert erscheint. 2008 wurde unter dem Titel Gegebend eine Auswahl aus Deguys Schaffen in der Übersetzung von Leopold Federmair veröffentlicht. Wär nicht das Herz ist der erste Band, der vollständig ins Deutsche übertragen wurde.

Autorenportrait

Michel Deguy, in Paris geboren, wo der Weitgereiste bis heute seinen Wohnsitz hat, kann mit Fug und Recht zu den bedeutendsten französischen Dichtern und Essayisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezählt werden. Darüber hinaus hat er das 21. Jahrhundert aufgenommen, kritisch begleitet, neue Entwicklungen in seinem Schreiben auszudrücken versucht. 2020 erhielt Deguy für sein "monumentales Gesamtwerk" den Prix Goncourt de la Poésie. 1977 gründete er die Zeitschrift PO&SIE, die bis heute als wichtigste Plattform der französischen Dichtung gilt. Er war Professor für Literatur an der Université Paris VIII und ein Vertrauter Jacques Derridas, der ihn als den "Dichter-Denker der französischen Sprache" bezeichnete.

Leseprobe

Es ist nicht dasselbe Es ist nicht dasselbe Tür oder Tor Trennwand oder Schutzwall Alkoven oder Garten Lücke oder Zinne Zimmer oder Terrasse Dädalus einmal baust du um die Erde zu planieren ein andermal ein Nest zur Bleibe Es ist nicht dasselbe das Innen des Außens oder des Innens * * * Die Götter sind nicht mehr Die Toten sind nicht mehr, die Manen Die Tiere sind nicht mehr, die großen Wandfiguren Magier der Anthropomorphose Die Natur ist nicht mehr Der Erbfeind, nicht einmal er . Endlich allein? Woher kommt dann der Schrecken? Dann wäre nur noch das Unter-Uns Das wir zu schonen hätten zuerst, indem wir das Wir erfinden? Der Dritte, der Anders-als-der-Andere, Wäre vielleicht der Raum, das astrophysische Anderswo Für welches sich das Irdisch-Sein entspielt? Nihil Obstat