Beschreibung
Ilse Ritter übersetzte neun ausgewählte Götterlieder neu und entdeckte in den Texten der nord- europäischen Seher eine mythisch-poetische Sicht der Welt. Träume und Sprache sind ur-gestaltende schöpferische Kräfte. Die Energie des Lichtes, die Kräfte der Natur und schließlich die Sprache führen den Menschen an die Quelle der Schöpfung. Der Lebensbaum Ygdrsiln ist Symbol für Wachstum, Blühen, Entfaltung, Frucht und Samen - den Kreislauf des Lebens. Die Sprache der Dichter ist die "Liebesbrücke" zwischen den Formen und ihrer geistigen Entsprechung, die Sprache selber, ganz im Sinne der Poetologie, ein Akt der Schöpfung. Es ist das Licht der Schöpfung (die Liebe, die Vernunft, der Glaube), welches das fragile kunstvolle Gleichgewicht der Natur erschafft. Sie verliert den Kampf gegen das Dunkel: Gier, Lüge, Hass (Vorläufig!). Hier wird die Gier nach Gold erstmals beschrieben als ein Abgrund, ein Irrweg, der das Unheil in die Welt brachte und unsere Lebenswelt verwüstet. In der Folge ist die "Vjöl-uspa" eine Schilderung erschreckender Naturkatastrophen gewaltigen Ausmaßes: Vulkanausbrüche, Erd- und Seebeben, Überflutungen ganzer Länder, Finsternis der Sonne, Erde und der Gestirne. Die Schöpfung erinnert den Menschen daran, dass er ein Teil des schöpferischen Kosmos ist und nicht Herrscher der Natur.
Autorenportrait
Ilse Ritter ist eine der bedeutendsten deutschen Schauspielerinnen. 1985 und 1994 wurde sie Schauspielerin des Jahres. Sie spielte mit großem Erfolg an vielen großen Bühnen, wie dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg, dem Burgtheater Wien, dem Berliner Ensemble und der Schaubühne Berlin. Mit allen diesen Theatern war sie auch weltweit auf Tournee. Zu ihren wichtigsten Regisseuren gehörten Luc Bondy, Claus Peymann, Peter Zadek und aktuell Falk Richter und Simon Stone. Thomas Bernhard schrieb für Ilse Ritter, die Schauspieler Kirsten Dene und Gert Voss das Stück "Ritter, Dene, Voss", das 1986 unter der Regie von Claus Peymann bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde. Seit 1996 ist Ilse Ritter Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg und seit 1998 Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Die Quelle ihrer Liebe zur Sprache und zur Àdda ist ihr Vater.