Völkermord als Staatsgeheimnis

Vom Wissen über die 'Endlösung der Judenfrage' im Dritten Reich

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783957680839
Sprache: Deutsch
Umfang: 208 S.
Format (T/L/B): 2 x 24.6 x 17.5 cm
Auflage: 1. Auflage 2011
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Der Massenmord an den Juden war ein ungeheures Verbrechen und gilt immer noch als historisches Ereignis von einzigartiger Tragweite. Bereits mit den Nürnberger Prozessen begann die wissenschaftliche Auseinandersetzung, jedoch erweist sich die Erforschung mancher Teilgebiete als unzulänglich. Es bleiben nach wie vor wesentliche Lücken und Fragen, die nicht gestellt, oberflächlich behandelt oder willkürlich interpretiert werden. Vor allem aber bleiben die entscheidenden Fragen: Was hat der Durchschnittsdeutsche, der Beamte, der Soldat über den Holocaust erfahren, wann hat er davon erfahren und wie viel? Der amerikanische Historiker und Völkerrechtler Alfred de Zayas identifiziert in diesem Buch die Rolle der Geheimhaltung im Dritten Reich, insbesondere des Führerbefehls Nr. 1 vom 11. Januar 1940 als entscheidend für die Durchführung des Völkermordes. In jüngster Zeit wird von einigen Historikern behauptet, dass der Holocaust ein offenes Geheimnis gewesen sei. Den Beweis haben sie nicht erbracht. Zwar gab es Gerüchte, Feldpostbriefe, Auslandssender - aber wer hat diese Teilinformationen überhaupt erhalten? Eine große Mehrheit der Zeitzeugen behaupten, nicht einmal diese Mosaiksteine gekannt zu haben. Eine auf Pauschalurteilen basierende Kollektivschuldthese ist indes nicht nur unhistorisch, sondern stellt eine gravierende Verletzung der Menschenrechte und der Unschuldsvermutung dar. Der Autor würdigt nicht zuletzt auch die Motive der Mitglieder des deutschen Widerstandes, die in vielen Fällen wegen ihres Teilwissens über den Holocaust den Staatsstreich wagten. Dieses Buch ist das Ergebnis von mehr als 35 Jahren Forschung in amerikanischen, britischen, deutschen und schweizerischen Archiven sowie Hunderten von Interviews mit Zeitzeugen und darüber hinaus eine kritische Auseinandersetzung mit den Forschungsergebnissen anderer Wissenschaftler.

Autorenportrait

Der US-Amerikaner Alfred de Zayas ist promovierter Völkerrechtler (Harvard) und Historiker (Göttingen). Er leitete eine 'Arbeitsgruppe Kriegsvölkerrecht' am Institut für Völkerrecht der Universität Göttingen, die von der DFG getragen wurde, war Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Völkerrecht (Heidelberg) und hoher UN-Beamter. Bis zu seiner Pensionierung war er Chef der Petitionsabteilung im Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte in Genf. Er war Völkerrechtsprofessor in Chicago und Vancouver und ist z. Zt. Professor an der Geneva School of Diplomacy. De Zayas ist Autor von 7 Büchern, u. a.: Die Nemesis von Potsdam (14. erweiterte Auflage, München 2005); Die Wehrmacht-Untersuchungstelle für Verletzungen des Völkerrechts (7. erweiterte Auflage, München 2001) und United Nations Human Rights Committee Case Law 1977-2008, Kehl am Rhein 2009. Mehr Informationen unter: www.alfreddezayas.com