Beschreibung
Er erzähle als 'Überzeugungstäter mit gutem Gewissen' seine kleine Geschichte, ohne die Perspektive als Zeitzeuge zur allein gültigen zu erheben. Schreibt Heinz Niemann. Er war fast vierzig Jahre in der SED. Und seinen Blick richtet er vornehmlich auf Walter Ulbricht und Erich Honecker. Doch die Ulbricht-Zeit steht bei dem Politikwissenschaftler im Zentrum: Erstens weil die DDR - wie damals von einigen westlichen Beobachtern bemerkt - der 'interessanteste Staat in Europa war'. Und weil zweitens der Autor meint, das träfe auch auf diesen Zeitabschnitt seiner Biografie zu. Niemann sieht diese Partei ehrlich und kritisch. Das Land, das sie maßgeblich gestaltete, wertet er als eine durch unwiederholbare Umstände gegebene großartige Chance, einen sozialistischen Staat zu schaffen, was eine Zeit lang gut ging. Bis sich diese SED sukzessive selbst abschaffte. Niemann hat kein akamisches Geschichtsbuch, sondern ein populäres Lesebuch geschrieben, das auch für Wissenschaftler eine historische Quelle ist
Autorenportrait
Heinz Niemann, Jahrgang 1936, studierte Philosophie, Ökonomie und Geschichte, promovierte 1965 und arbeitete als Hochschullehrer, zuletzt an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1990 wurde er dort zum Gründungsdirektor des Instituts für Politikwissenschaft gewählt, wo er bis zu seinem Lehrverbot 1992 tätig war. Niemann verfasste eine Reihe auch international beachteter Publikationen, insbesondere zur SPD und deren Geschichte. 1995 veröffentlichte er in der edition ost seine Untersuchungen zur Arbeit des 1979 von Honecker aufgelösten Instituts für Meinungsforschung beim ZK der SED, das Ulbricht 15 Jahre zuvor erst ins Leben gerufen hatte. Im gleichen Verlag erschienen 2008 Niemanns 'Geschichte der deutschen Sozialdemokratie 1914-1945' und 2019 'Wann wir streiten Seit' an Seit'. Randglossen zur Krise der SPD und der Lage der Linken'. Mit seinem Roman 'Der rote Bastard' setzte er 2001 dem Sozialdemokraten Julius Leber (1891-1945) ein Denkmal.