Beschreibung
In seinem dritten im Verlagshaus erscheinenden Band langsames ermatten im labyrinth widmet Carl-Christian Elze sich Venedig - einem Hologramm, einer Vision von Tintoretto, einem Organversagen - sicher keiner Stadt. Elzes Gedichte erschreiben sich ein Venedig, das in den Körper u¨bergeht. Venedig ist ein einziges schwanken / durch gassen, die sich salzig verbiegen. Das ist nicht das Venedig der Postkarten, es ist ein Labyrinth der Ratten, Fliegen, Tauben - aber auch der Päpsten, Dogen, Gondeln und Engel. Ihre Anmut geht gänzlich in Elzes Verse u¨ber. Es ist kein Wunder, dass Elze einen ganzen Zyklus zu Tintorettos Gemälden schreibt: Hier mischen sich der Blick des Malers und der des Lyrikers. Was sie sehen, sind Körper - und die werden zu Gedichten. Elze ist sich bewusst, was er sieht: Das Betrachten eines Gemäldes war ein Spaziergang geworden, es geschah wie nebenbei, und ein Spaziergang war wie ein Gemälde geworden: er drang tiefer in den Körper ein. Das ist nicht irgendeine Stadt, das ist Venedig. Ein Bild vor Augen, das zerfließt, sobald wir es betreten, ein langsames ermatten im labyrinth.
Autorenportrait
Carl-Christian Elze, geboren 1974 in Berlin, lebt in Leipzig. Studium der Biologie und Germanistik, später am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er schreibt Gedichte, Prosa, Drehbücher und Libretti. Für sein Werk erhielt er verschiedene Preise, zuletzt den Joachim-Ringelnatz-Nachwuchspreis der Stadt Cuxhaven, das Rainer-Malkowski-Stipendium der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und ein Bundesstipendium für das Deutsche Studienzentrum Venedig. Letzte Publikationen: ich lebe in einem wasserturm am meer, was albern ist (luxbooks-Verlag 2013), diese kleinen, in der luft hängenden, bergpredigenden gebilde (Verlagshaus Berlin 2016) und Oda und der ausgestopfte Vater - Zoogeschichten (kreuzerbooks 2018). Seit 2013 betreibt Carl-Christian Elze zusammen mit Janin Wölke, Udo Grashoff und Christian Kreis die Lesereihe »niemerlang« in Leipzig. Er ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.