Beschreibung
Martin Piekar spricht in seinen Gedichten eine radikal subjektive Sprache, die sich ihrer prägenden Strukturen in jedem Moment bewusst ist. Seien sie sprachlich oder gesellschaftlich: Er stellt sie aus, schlachtet sie aus, schreibt gegen sie an und bewegt sich so zwischen Privatem und Politischem. Nach Bastard Echo ist AmokperVers Piekars zweiter Gedichtband im Verlagshaus Berlin. Wenn Piekar in AmokperVers nach oben schaut, sieht er Wolkenformationen, Wolkenform-nationen, Wolkenformrationen - Deklinationen der Alltagssprache, ihrer Abgründe und ihrer Implikationen. Die Gedichte schreiten durch Frankfurt am Main, durch Proteste, Bankenviertel, durch ein Koma, durch einen Amok und enden im Tollhaus. Wie kann man nicht verrückt werden, wenn es so bequem ist? Piekars Wirklichkeit ist immer schon digital, aber nie vermittelnd, sondern schonungslos. Er schreibt über Sexualität, Politik, Angst - und nichts davon ist abstrakt. So bennent AmokperVers die Gegenwart und schreibt sie um in ein Netz aus Begrifflichkeiten, die sich mal wütend, mal emotional, mal zärtlich geben. Niemals aber neutral.
Autorenportrait
Martin Piekar, geboren 1990 in Bad Soden, ist Student der Philosophie und Geschichte an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Seine Gedichte wurden in zahlreichen Anthologien (u. a. Trakl und wir, Versnetze, Jahrbuch der Lyrik 2017, Nachtbus nach Mitte) und Zeitschriften (u. a. manuskripte, POET, Ostragehege, Metamorphosen, Neue Rundschau) veröffentlicht. Sein Debütband Bastard Echo erschien im Frühjahr 2014 im Verlagshaus Berlin. 2016 erschien Überschreibungen (Verlagshaus Berlin), ein E-Book mit Jan Kuhlbrodt. Martin Piekar erhielt Stipendien und Preise, u. a. das Stipendium der Stiftung Niedersachsen (2012), den Lyrikpreis beim "20. Open Mike" (2012), den Förderpreis des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen (2016), den hr2-Literaturpreis (2016), den Atta-Troll-Superpreis für radikale Ideologiekritik (2016).
Leseprobe
Nicht der Ort ist wichtig, nicht / Die Opfer, nicht die Zeit ist / Wichtig, nicht der Grund, Allein / Die Angst zählt