Beschreibung
Kommentar heißt das, was ins Gedächtnis gerufen wird. Was auch immer und in welcher Form, da haben sich die Kommentarbücher über die Jahrhunderte sämtliche Freiheiten von Referenzund Bedeutungsebenen erlaubt. Swantje Lichtenstein bietet einen Kommentar vor dem Text an oder einen Kommentartext nach den Texten. Einen Kommentar als post-elektrische Poesie, der andere Texte sich einverleibt, sich rückversichert und vorausschaut. In ihrem neuen Band versammelt Swantje Lichtenstein eine große Zahl an Möglichkeiten und Begriffen, um sich der Sprache zu versichern, jener Grundlage, auf die wir unsere Existenz bauen. Existenz? Sein? Mit schwerwiegenden Wörter, versenkt sich Lichtenstein in einen heiteren und dichten Sprachfluss, bis diese auftauchen und plötzlich ganz leicht erscheinen und so an die Oberfläche dringen. Übrig bleiben Gewichtsunterschiede, die alles entscheiden. Hegel, Hagel. Jede Seite, jeder Buchstabe wird bei Lichtenstein zum Körper. Kinder wiederholen Wörter manchmal so lange, bis sie ihre Bedeutung verlieren. Lichtenstein wiederholt sie so lange, bis sich eine neue Bedeutung einstellt. Ihre Aufmerksamkeit gilt den Lücken in/zwischen den Wiederholungen. So erscheint am Ende der Lektüre nicht nur ihre, sondern auch die eigene Sprache, die des Lesers klarer und weniger selbstverständlich.
Leseprobe
So und So also. Am Anfang schon verfehlt. War / ja schon da. War nur um die Ecke. War Im / Sich, kleiner, feiner Ort. Topologisch. Mach / doch mal. Los! Liegt was an? Ja! Die unbe- / stimmte Unmittelbarkeit. Kommt zuerst. Die ist / radikale Matrix. Ist seine Bestimmung. Und das / ists dann. Das Sein. Sein.