Beschreibung
Der Spiegel, in dem Luther hier erscheint, sind eine Reihe großer deutscher Schriftsteller: Lessing, Goethe, Schiller, Hegel, Schopenhauer, Heine, Marx, Engels, Nietzsche, Thomas Mann. Friedrich Dieckmann lässt die Luther-Erwähnungen in ihren Werken Revue passieren; ein wirkungsgeschichtliches Kaleidoskop ersteht, das viele Facetten des Lutherschen Wirkens - literarische, politische, philosophische und theologische - in Sicht bringt. Kritik und Beglaubigung, Erwiderung und Bekenntnis: Erwiderungen, wie sie Marx, Engels und Heine gegen Luthers Verhalten im Bauernkrieg vorbringen, werden auf den Prüfstand gestellt; Lessings Berufung auf Luther gegen den orthodoxen Hamburger Hauptpastor Goeze kommt ebenso zur Sprache wie Karl Marx' Würdigung des Reformators als des "ersten deutschen Ökonomen". Luther, der Schriftsteller und Sprachschöpfer, bedarf keiner Bekenntnisse, und wenn Luther, der geschichtsmächtige Glaubenskämpfer, im Widerstreit der Perspektiven steht: Goethes Bekenntnis zu Luther, dem unerschrockenen Protestanten wider Gewissenszwang und hegemonialen Missbrauch, hat vom dreihundertsten zum fünfhundertsten Reformationsjubiläum nichts an Dringlichkeit verloren.
Autorenportrait
Dr. h.c. Friedrich Dieckmann ist Schriftsteller und Essayist. Nach Leipziger Studienjahren (Germanistik, Philisophie, Physik) freischaffend tätig, arbeitete er von 1972 bis 1976 als Dramaturg am Berliner Ensemble. Von 1994 bis 2000 war er Sprecher der Deutschen Literaturkonferenz e. V., von 2002 bis 2012 Mitglied des Sächsischen Kultursenats. Er ist Mitglied der Akademien der Künste in Berlin, Dresden und Leipzig sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seinen Büchern über Brecht, Schiller, Schubert, Wagner, Mozart und Goethe stehen Essaybände zu Kunst und Zeitgeschichte zur Seite. Im Verlag für Berlin-Brandenburg hat er 2013 den Band Stimmen der Freunde. Gerhard Wolf zum 85. Geburtstag herausgegeben.