Beschreibung
Im Jahr 2014 arbeitete sich die deutsche Erinnerungsindustrie an zwei Jahrestagen ab: dem Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren und, in weitaus stärkerem Maße, am Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren begann. Die Unmasse der Publikationen, Ausstellungen und Filme offenbarte zweierlei: zum einen die erkennbare Tendenz zur Revision von gesicherten Urteilen, zum anderen die Verdrängung und Unterschlagung von Tatsachen. Wie ein Berserker, das sieht man allein an der Fülle der Beiträge, schrieb der marxistische Historiker Pätzold dagegen an. In diesem Band ist eine Auswahl seiner Redebeiträge, Buch- und Ausstellungsrezensionen, Zeitungstexte etc. zusammengestellt, die eine Gegenposition zeigen. Mehr noch: die deutlich machen, mit welcher Vehemenz die herrschende Klasse ihre eigene Geschichte frisiert, schönt und umdeutet, um wie bisher weiter machen zu können.
Autorenportrait
Kurt Pätzold, Jahrgang 1930, geboren in Breslau, studierte in Jena Geschichte, Philosophie und politische Ökonomie. Ging später nach Berlin und konzentrierte sich dort auf Lehre und Forschung auf seinem Gebiet: deutscher Faschismus und Imperialismus. Aufsehen erregte der international renommierte Historiker mit Publikationen zum Dritten Reich und der Judenverfolgung, darunter "Geschichte der NSDAP" und "Rudolf Heß. Der Mann an Hitlers Seite". Zugleich beschäftigt er sich zunehmend mit peripheren Themen, die im weitesten Sinne den kulturhistorischen Hintergrund für den deutschen Nationalismus, Militarismus und Rassismus darstellen. Zuletzt erschienen im verlag am park "1914. Das Ereignis und sein Nachleben" (2014), und "1813. Der Krieg und sein Nachleben" (2013).