Beschreibung
Wenn nur die Nachbarn nicht wären diesen Stoßseufzer von Gerlinde Möchtegern, Fast-Vierzigerin, von kleiner Statur, dafür um so größerem Mundwerk, hört ihre Familie in letzter Zeit öfter als ihr lieb ist. Dabei könnte alles so schön sein Man lebt im erst kürzlich gekauften Haus und beschließt eine Terrasse zu bauen. Diese Entscheidung sorgt für Krisen. Der Höhepunkt des Szenarios gipfelt im regelrechten Kampf gegen Nachbarn und Baubehörde. Was die Heldin Gerlinde Möchtegern alles erlebt, erzählt die Autorin mit viel Humor und Ironie. Claudia Stoffers beschreibt humorvoll den alltäglichen Wahnsinn, den viele Bauherren kennen. Auch so mancher von Nachbarn Geplagte kann das Lied von Gerlinde Möchtegern mitsingen.
Autorenportrait
An der Nordsee hat sie am 12.02.69 das Licht der Welt erblickt. Dort ist sie, gut behütet und umsorgt von liebenden Eltern, aufgewachsen. Die Schule hat sie mit mäßigem Erfolg abgeschlossen. Erfolgreicher war ihre Ausbildung zur Friseurin. Zu Zeiten, in denen sie ihren Beruf mit Freude, aber immer stärker werdenden platten Füßen, ausgeübt hat, traf sie ihren Herzallerliebsten. Bald nach ihrem Zusammentreffen waren sie gemeinsam damit beschäftigt eine Familie zu gründen. Das Paar war äußerst erfolgreich, denn sie haben drei Kinder, alle ohne Plattfüße und alle sehr liebenswert. Die Autorin hat sich ihnen ganz und gar gewidmet und ihren Beruf aufgegeben. Mittlerweile haben sich zwei Katzen, ein Hund und ein Wellensittich der kleinen Familie angeschlossen.Zum Schreiben ist die Autorin durch ihren Lehrer gekommen, der es sich eines schönen Tages in den Kopf gesetzt hatte, eine Schülerzeitung zu betreiben. Ein paar Jugendliche aus seiner Klasse hatte er dazu zwangsverpflichtet. Claudia Stoffers ist ihm heute sehr dankbar dafür, und zugleich kam ihr der Gedanke, er hätte früher auf diese Idee kommen können.Viele Jahre hat die Schriftstellerin ihre Ambitionen zum Schreiben verdrängt. Erst mit Mitte dreißig begann sie wieder damit. Ihre Geschichten sollen Freude machen und beleuchten daher den Alltag und den damit verbundenen alltäglichen Wahnsinn, die Sorgen, Nöte und kleine Reibereien von einer bekömmlicheren Seite.Sie wünscht sich, die Menschen würden mehr aufeinander zugehen, zuhören und sie sollten nicht alles so ernst nehmen, schon gar nicht sich selbst! Bei alledem sollte man sich selbst auch nicht vergessen.Solange sie selbst daran arbeitet, das zu beherzigen, wird sie das Schreiben nicht lassen.Im Hierophant-Verlag erscheinen im Sommer 2009 Fünf Jahre und vierzehn Zentimeter ihresLebens, oder auch das Ihrige oder das Leben Ihres Nachbarn oder auch von jemandem, den Sie gestern auf der Straße gesehen haben. Es ist für und von jedem etwas dabei, dessen bin ich mir sicher. Natürlich alles mit einem Augenzwinkern.
Leseprobe
Kapitel 1Mein Name ist, so sagen wir mal, Gerlinde Möchtegern. Er erklärt sich nachein paar Seiten dieses Buches von allein. Die Jahre, die meine zierlichenSchultern tragen, zählen unglaubliche 35 und doch würden die meistenMenschen, bei einer flüchtigen Begegnung mit mir, behaupten, ich wäreeben um die 20 Jahre alt. Was, so kann ich Ihnen sagen, nicht immer vonVorteil ist.Meine größten Vorbilder sind Kylie Minogue, Madonna und Anastacia, um nureinige zu nennen. Wir haben nämlich eines gemeinsam und das ist diegeringe Körpergröße. Nach meinem Wissen kommen wir alle nicht über 1,58m hinaus. (Gott sei Dank nur im Einzelzustand, es ist nicht unsere Stapelhöhegemeint.) Ich muss zu meiner Schande gestehen, auch kein bisschen leiser zusein. Eigentlich wollte ich es gar nicht erwähnt haben, aber meine Familiewollte schon eineÜberflug- Genehmigung beantragen, da ich, was die Lautstärke angeht, mitjedem Düsenflugzeug konkurrieren konnte. Man glaubt es kaum, doch siewurde nicht genehmigt. Leider ist um unser Grundstück herum auch kein Platzfür einen Lärmschutzwall. Den hätten meine Lieben sonst schon längsterrichten lassen, damit sie unsere Nachbarn von den durch michentstandenen Ruhestörungen schützen konnten.Wenn ich mit unseren 3 Kindern, mittlerweile sind sie 11, 9 und 6 Jahre alt,spazieren gehe, werde ich nicht selten bewundernd angesprochen: Duspielst ja so schön mit deinen Geschwistern!, oder; Da hat deine Mutteraber eine große Hilfe! Ich habe mich auch immer um meine Geschwisterbemüht!Meistens erntete ich nur noch ein Kopfschütteln, nachdem ich den netten,meistens älteren Herrschaften klar gelegt hatte, wessen Kinder es waren.Ich möchte natürlich auf keinen Fall undankbar erscheinen und natürlich gibtes auch Vorteile, (mir fällt gerade keiner ein), für so jung gehalten zu werden.Dennoch kann es sehr diskriminierend sein, sich stets rechtfertigen zu müssen.Ich habe mich daher entschlossen, solche Vorwürfe wie dieser: Mein Gott,die werden immer jünger, wenn die Kinder in die Welt setzen!, oder: Musstedas denn sein? Schon so früh?, zu überhören.Manchmal werde ich jedoch auf eine harte Probe gestellt.Können sie sich vorstellen, ihre mit ihrem Vor- und Zunamen versehene Tür zuöffnen und es wird nach ihren Eltern gefragt? Nicht, weil ein alter Bekanntervor ihnen steht, der ihre Eltern aus den Augen verloren hat und glücklichdarüber ist, wenigstens Sie ausfindig gemacht zu haben? Nein! Dieser Menschsteht vor Ihnen und fragt Sie nach Ihren Eltern, da er vor hat, ein banalesHaustürgeschäft abzuschließen und Sie noch nicht für geschäftsfähig hält.Nein? Das können Sie sich nicht vorstellen? Mir passieren solche Sachen.Es ist erst ein Paar Wochen her. Wie man das so im Allgemeinen macht, habeauch ich gleich, nachdem an meiner Tür geklingelt wurde, die selbigegeöffnet. Vor ihr stand ein junger Mann.(Ich würde das Alter eigentlich schätzen, aber Sie verstehen, warum ich andieser Stelle zögere, mein Votum abzugeben.)Nach einem kurzen Hallo! von meiner Seite, hörte ich mein Gegenüber indem Sprachrhythmus von Dieter-Thomas Heck sagen: Hallo! Ich bin von derTelekom. Ist vielleicht Mama, Papa oder Oma und Opa zu Hause?Angesteckt von der Geschwindigkeit seiner Worte entgegnete ich ihm einknappes und zudem noch wahrheitsgetreues: Keiner da!, und schloss dieTür.Und als wenn das nicht schon schlimm genug gewesen wäre für eine fast 40jährige Frau, war mir das doch tatsächlich innerhalb einer Woche gleich zweiMal passiert. Zugegeben, das zweite Mal trug sich ein wenig anders zu. DiesesMal war die Person vor meiner Tür eine Frau und darum hat sie wahrscheinlichetwas früher gemerkt, wen sie dort vor sich hat.Sie sind der Meinung, dass ich ihnen ein Märchen aufgetischt habe? Siesagen, das ist vollkommen unglaubwürdig?Mir würde das genau so gehen! Dennoch können sie mir glauben, schließlichwar ich dabei!Wenn ich so darüber nachdenke, hatte ich selber Schuld, dass man nichterkennen konnte, dass die Haustür, die ich in Händen hielt, meine eigene war.Vielleicht war es ein Tag wie jener. Na, eben so einer von diesen, an denenman noch nicht einmal gut gelaunt aus dem wohligen Bett steigt. Einer vondiesen, an denen man nicht einmal gute Erwartungen aufzubringen vermag.Und so macht man, weil einem nichts Anderes übrig bleibt, denKleiderschrank auf und er ruft einem, mit unverschämter Schadenfreude,entgegen: Es ist nichts, aber auch gar nichts in mir, was du anziehenkönntest! Mit Überschwang und höhnischem Gelächter ruft er Ihnen beimSchließen der Tür noch entgegen: Ich wünsche dir einen schönen und nichtzu kalten Tag!Nicht, dass ich nichts zum Anziehen gehabt hätte, doch die geeigneteBekleidung für jenen Tag befand sich nur leider wieder in der Dreckwäsche.Den Wäschesack schienen meine Kleider, und auch die meiner gesamtenFamilie, den Schränken vorzuziehen. (Ich nehme an, dort ist es wohlig warmund weich und sie haben ihre Ruhe. Der Wäschesack ist wahrscheinlich nichtso kiebig wie der Schrank!)An solchen Tagen bleibt mir meistens nichts Anderes übrig, als mich fürmeinen rosafarbenen Pulli, die enge blaue Jeans und meine knallrotenTurnschuhe zu entscheiden. Zugegeben, ein gewagtes Outfit für eine fast 40jährige Frau, doch ich mag es sehr. Und dennoch, wehe es wagt sich jemand,mich auf mein Alter anzusprechen!Ich habe einfach keine Lust, meine knappe Zeit mit Make-up und Lidschattenim Badezimmer zu verbringen, damit ich meine noch oberflächlichen Faltenheraus arbeite, um mich meinem Alter anzunähern. Mit siebzehn Jahren hatteich dafür noch genügend Zeit. Damals habe ich es auch für durchaus legitimgehalten, in der Disco meinen Personalausweis vorzeigen zu müssen. Heutebin ich, beinahe ohne nennenswerte Ausnahmen, die Einzige aus unseremBekanntenkreis, der in unserer Diskothek Einlass gewährt wird, da natürlichjunges Publikum erwünscht ist und die Alten nur stören würden.Ich habe dabei nur ein Problem, was soll ich alleine in der Disco? Und das,obwohl ich meine Zeit immer schon lieber in einer gemütlichen Kneipe oderim Kino mit einem schönen schmalzigen Film mit Meg Ryan verbracht habe.In meiner Pubertät habe ich mich gerne von der Allgemeinheit abgehoben.Nach dem Ende eines langen Schultages schmiss ich meine Hosen undSweatshirts, mit den dazugehörigen Konventionen, in eine Ecke meinesZimmers. Ich tauschte sie durch zumeist sehr süße, kleine, lebensbejahende,pechschwarze Miniröcke und die dazugehörige farbenfrohe Kriegsbemalung(wie mein Vater immer zu sagen pflegte) ein. Während meiner Lehrzeit habeich gelernt, meine Miniröcke lieber im Schrank zu lassen und michanzupassen. Ich habe mir gesagt: Jeder muss einmal erwachsen werden!Seit diesem Tag ist viel Zeit vergangen und ich habe begriffen, dass zumErwachsen werden etwas mehr gehört, als ein paar Kleidungsstücke imSchrank verschwinden zu lassen. Der erste Tag, an dem mir das bewusstwurde, war der, an dem wir in unser Haus gezogen sind. Dieser Tag sollte sichals Schlüssel meines Lebens heraus stellen. Irgendwer hatte die Tür hinter mirabgeschlossen und den Schlüssel verschwinden lassen. Genau an diesemTag, als der Möbelwagen vor unserer Tür stand und der Umzug nicht mehr zustoppen war, wusste ich, dass sich mein Leben massiv verändern würde.Wie genau und was sich ändern würde, das wusste ich allerdings nicht. Leseprobe
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