Jedes Ding an seinem Platz

Erzählungen

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783942374958
Sprache: Deutsch
Umfang: 192 S.
Format (T/L/B): 2 x 19.6 x 13.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Neun Erzählungen über Momente im Leben, an denen man gern etwas zurechtrücken würde. Wenn Anneloes Timmerije erzählt, wirkt die Welt zunächst ganz normal. Aber der Alltag, den sie uns zeigt, hat Risse. Die Leerstellen sind es, durch die das Menschliche scheint: Schweigen, Unterlassenes, fehlender Mut. Man wünscht den Figuren förmlich ein Beben, das ihre Lebendigkeit wachrüttelt. Wenn sie doch nur auf die Zeichen reagieren würden, könnten sie dann zu etwas Neuem aufbrechen, das mehr dem entspricht, was das Leben vom Menschen will? Laut wird diese Frage nie gestellt, aber sie schwingt stets mit, wenn man von dem alten Mann liest, der erst nach 50 Jahren erzählt, dass er durch einen Fehler große Schuld auf sich geladen hat; wenn zwei, die sich eigentlich mögen, nie über ihren Schatten springen; wenn bei einer Wanderung am Andreasspalt tatsächlich die Erde bebt, als hätte die Wahrheit seismische Gewalt. Neun Erzählungen, aus zwei Bänden zusammengestellt, über die Verheißung, doch einmal die Dinge zu verrücken und dem, was dann käme, ins Auge zu sehen.

Autorenportrait

Anneloes Timmerije, 1955 in Amsterdam geboren, ist Journalistin und Autorin, mit einem besonderen Gespür für verborgene Wahrheiten. Ihr literarisches Debüt, der Erzählband 'De plaats der dingen' (die Geschichte 'Zwartzuur' erschien bei uns als 'Ente schwarzsauer' in 'Wär mein Klavier doch ein Pferd') erhielt 2006 den Vrouw & Kultuur Debuutprijs. Seither folgten die Erzählungen 'Slaapwandelen bij daglicht' sowie ein Roman. Zusammen mit Charles den Tex schrieb sie 'Het vergeten verhaal van een onwankelbare liefde in oorlogstijd' ('Die vergessene Geschichte einer unerschütterlichen Liebe in Kriegszeiten').

Leseprobe

Aus 'Auf dem Andreaspfad': Mein Bild von meinem Onkel stammt aus den von meiner Großmutter vorgelesenen Briefen und den Geschichten über ihr Leben in den Tropen. Ich weiß eine Menge über einen Mann, den ich kaum noch kenne und der aus einem Land kommt, das nie meines war. Es ist die Scheinnähe einer Figur aus einem häufig gelesenen Roman. Die kann niemals mit der Wirklichkeit übereinstimmen. 'Wie fühlt es sich eigentlich an, ohne Familie zu leben?', frage ich, als der steile Weg unser Tempo verringert. Ein harmloser Einstieg. Die ganze Familie war erschüttert über seine unerwartete Entscheidung auszuwandern. Großmutter hätte ihn davon abhalten können, da bin ich mir sicher. So eine Art Macht hatte sie. Aber sie ließ ihn ziehen, so stark war sie. 'Wo man lebt, muss man selber wissen, genauso wie das, wer man sein möchte', brachte sie mir bei. 'Lass uns weiterreiten', antwortet mein Onkel. Über Pferde zu reden ist in Ordnung, über die Familie nicht.