Beschreibung
Der vorliegende Band dokumentiert die Beiträge der 24. Erfurter Tage unter folgenden Schwerpunkten: · Neurologische und psychische Erkrankungen im beruflichen Kontext · Prävention und Hygiene · Interessantes aus Forschung und Praxis · Ergonomie in der Arbeitswelt · Alles, was Recht ist? · Angewandte Präventionsforschung zu Erkrankungen des Bewegungssystems.
Leseprobe
Zum Geleit Jens Maschmann Sehr geehrte Damen und Herren, es ist mir eine große Freude, Sie heute in Vertretung des Dekans Professor Benndorf im Namen des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena zur Eröffnung der 24. Erfurter Tage begrüßen zu können. Vor zwei Jahren hatte Ihnen Prof. Benndorf von dem Vorhaben berichtet, gemeinsam mit der BGN und weiteren Partnern eine Stiftungsprofessur für Arbeitsmedizin an unserem Universitätsklinikum einzurichten mit dem Schwerpunkt auf der Prävention. Er hat damals quasi eine Stellenanzeige hier vorgetragen, und ich freue mich Ihnen berichten zu können, dass die Verträge zu diesem Projekt längst unterzeichnet sind und auch das Berufungsverfahren weit vorangeschritten ist. Der Präsident der Universität hat den Ruf erteilt, der auch prinzipiell angenommen wurde und nun treten wir in - hoffentlich kurze und erfolgreiche - Berufungsverhandlungen ein. An dieser Stelle, Herr Marsch, nochmals vielen Dank dafür, dass Sie dieses Projekt so maßgeblich mit vorangetrieben haben. Das zentrale Thema der Professur und der damit verbundenen Arbeitsgruppe werden alle gesundheitlichen Aspekte und Maßnahmen einer vorbeugend alters- und alternsgerechten Arbeitsgestaltung sein. Dass es in diesem Bereich ausreichend drängende Fragestellungen gibt, steht außer Zweifel und das belegt das vielfältige Programm Ihrer diesjährigen Veranstaltung aufs Neue. Die wachsende Zahl älterer Beschäftigter mit chronischen neurologischen, Stoffwechsel-, Herz-Kreislauf- oder orthopädischen Erkrankungen oder auch altersbedingen Hör- oder Sehminderungen erfordern neue arbeitsmedizinische Konzepte, um diesen Beschäftigten die Teilnahme am Arbeits- und Berufsleben weiterhin zu ermöglichen. Das gilt genauso für die Wiedereingliederung älterer Langzeitkranker oder ein altersangepasstes betriebliches Gesundheitsmanagement zur Gesundheitsförderung. Als Universitätsklinikum trifft uns diese Herausforderung gleich in mehrerlei Hinsicht: Zum einem sind wir als klinische Einrichtung der Maximalversorgung, die in Jena und dem umliegenden Landkreis auch die stationäre Grund- und Regelversorgung übernimmt, die fachärztlichen Partner für die Arbeitsmediziner. Dann sind wir auch als einer der größten Arbeitgeber in der Region mit über 5.000 Mitarbeitern, davon 1.700 in der Pflege und über 700 in der Verwaltung, in der Verantwortung, für unsere Mitarbeiter entsprechende Bedingungen zu schaffen und Angebote zur Prävention bzw. Wiedereingliederung zu machen. Wir haben deshalb an unserem Klinikum seit einigen Jahren ein betriebliches Gesundheitsmanagement etabliert, das sukzessive erweitert wird. Und als Universitätsmedizin sind wir natürlich nicht nur der Umsetzung berufsorientierter Prävention verpflichtet, sondern auch der Lehre, Weiterbildung und Forschung in diesem Bereich. Unsere Studierenden lernen die wesentlichen Grundlagen hierzu im Querschnittsbereich Prävention und Gesundheitsförderung im sechsten Fachsemester und im Fach Arbeits- und Sozialmedizin im zehnten Semester. Wie Sie vielleicht wissen, haben wir in Jena vor drei Jahren JENOS - das Jenaer neigungsorientierte Studium der Medizin - eingeführt. Wir bieten den Studierenden im klinischen Studienabschnitt drei Wahlfächer an: Klinik-orientierte Medizin, Ambulant-orientierte Medizin und Forschungs-orientierte Medizin, aus denen sie entsprechend ihren Neigungen eines auswählen, das sie bestenfalls während der gesamten drei Jahre belegen. Die Lehrveranstaltungen in diesem Wahlfach ergänzen und vertiefen das im Kerncurriculum Vermittelte unter dem jeweiligen Blickwinkel und mit möglichst großer Nähe zur Praxis; so ist die interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit ein Schwerpunkt in der klinischen Linie, und in der ambulanten Linie sind es zum Beispiel die Koordination der Patientenversorgung und die Langzeitversorgung im Ambulanten Sektor. In der Forschung knüpft die berufsorientierte Prävention an unseren Schwerpunkt Altern und altersassoziierte Erkrankungen an. So besteht seit fast 17 Jahren ein gemeinsames Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Prävention, das unser Klinikum gemeinsam mit der BGN betreibt. Lieber Herr Kollege Scholle, das KIP leistet vorbildliche Arbeit zum Thema Gesundheitsprävention am Arbeitsplatz, insbesondere, was Erkrankungen des Bewegungssystems betrifft. In Fortführung und Erweiterung des Kompetenzzentrums sehen wir die Arbeitsgruppe der neuen Stiftungsprofessur, die eng mit unserem Arbeitsmedizinischen Dienst zusammen arbeiten wird und sich auch maßgeblich an der Facharztausbildung von Arbeitsmedizinern in Thüringen beteiligen soll. Mit ihrer arbeitsmedizinischen Expertise, insbesondere zur Prävention, wird sie ein wichtiger Partner für die Berufsgenossenschaften sein, und - wenn alles gut läuft - vielleicht im nächsten Jahr hier schon erste Projekte präsentieren. Für die diesjährigen Erfurter Tage, sehr geehrte Tagungsteilnehmer, wünsche ich Ihnen interessante Vorträge, lebhafte Diskussionen und eine Vielzahl von neuen Anregungen und Erkenntnissen. Vielen Dank!