Beschreibung
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es in Japan etwa 300000 Christen, unter ihnen mehrere daimyô. Doch das Tokugawa-Shôgunat, das seit 1603 Japan beherrschte, verbot die Ausübung der fremden Religion. Vor allem der dritte Shôgun der Dynastie, Tokugawa Iemitsu, sah darin eine Bedrohung für die ursprüngliche Kultur des Landes und nicht zuletzt auch für seine Herrschaft. Auf seinen Befehl wurden japanische Christen zu Zehntausenden gefoltert und hingerichtet. Besonders im Süden des Landes, wo die meisten Christen lebten, wurden die Lebensverhältnisse unerträglich. Doch im Geheimen wuchs der Widerstand gegen die Schreckensherrschaft. In seinem Zentrum standen fünf Rônin, die einen Aufstand planten. Als Anführer wählten sie einen 17-jährigen Jüngling, Shirô, von dem es hieß, er sei ein Gesandter des Himmels, ein neuer Messias. Ende 1637 brach der Aufstand aus und entwickelte sich rasch zu einer der größten Rebellionen, die das Reich der aufgehenden Sonne je erlebte. Zehntausende Bauern, Samurai und Rônin kämpften, beseelt von der Kraft ihres Glaubens, gegen die Macht des Shôgunats. Der französische Kampfkunstmeister Roland Habersetzer schildert in diesem Roman auf außerordentlich spannende und lebendige Weise sowie mit großer historischer Genauigkeit den Aufstand der Christen von Shimabara.
Autorenportrait
Roland Habersetzer Geboren 1942 in Straßburg, praktiziert seit 1957 asiatische Kampfkünste. Bereits 1961 erhielt er den 1. Dan und wurde so zu einem der ersten französischen Schwarzgurte im Karate. 2006 wurde ihm in Japan von O-Sensei Tsuneyoshi Ogura (Schüler von Yamaguchi Gôgen und Gima Makoto) der 9. Dan, Hanshi, verliehen, sowie der Titel eines Sôke (Tengu-ryû). Roland Habersetzers Werk auf dem Gebiet der Kampfkünste umfaßt über 70 Bücher. Seine in mehrere Sprachen übersetzten Werke gelten in vielen Ländern als historisches, technisches und pädagogisches Standardwerk. Zudem ist er Autor von fünf Romanen mit kampfkunstbezogener Thematik und einem Erzählband über die Kriegerkaste im mittelalterlichen Japan.
Leseprobe
Vorbemerkung Bereits in meinem Buch 'Die Krieger des alten Japan' ist eine Erzählung dem Shimabara-Aufstand gewidmet, jenem sechs Monate dauernden Bürgerkrieg, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts den Süden Japans verheerte. Ein Krieg, der das Potential hatte, das Shôgunat der Tokugawa ins Wanken zu bringen. Mit meinem Roman wollte ich mich den Personen, die darin verwickelt waren, noch weiter nähern, jenen Kriegern, Bauern und Priestern, die sich um ihren jungen charismatischen Anführer scharten, dem sie den Namen Amakusa Shirô verliehen hatten und in dem sie den Boten des Christengottes sahen. Von einigen dieser Helden sind uns die Namen noch heute bekannt, aber die meisten von ihnen bleiben für immer anonyme Akteure in einer menschlichen Tragödie seltenen Ausmaßes. Sie sollen auf den Seiten dieses Buches wieder auferstehen, mit ihrem Glauben, ihrer Kraft, ihren Schwächen, ihren Leidenschaften, ihren inneren Widersprüchen, den Versuchungen, denen sie ausgesetzt waren, ihren Siegen und Niederlagen in einem dramatischen Kampf gegen die Obrigkeit. Sie alle spielen ihre Rolle in diesem Roman, der die Ereignisse trotz gewisser literarischer Freiheiten genauso schildert, wie sie stattgefunden haben. All diese Männer und Frauen zeigten menschliche Größe in ihrem Willen, eine bessere Welt zu errichten, und sei es um den Preis des eigenen Lebens. Ihr Beispiel zeigt, welche Kraft einer Idee innewohnen kann, wenn sie die Menschen beseelt. Das mussten selbst viele der Samurai, Rônin und Ninja anerkennen, die im Auftrag der Obrigkeit gegen sie kämpften. Roland Habersetzer, Herbst 2012