Beschreibung
Der Junggeselle Franz wohnt im Salzburger Pinzgau und arbeitet in einer dort ansässigen Skifabrik. Eines Tages beschließt er, aus seiner Passivität auszubrechen - er entwendet Firmeneigentum. Franz kommt mit seiner Beute nach Hause, wo auf dem Küchentisch ein Blatt Papier liegt, auf das er seine weiteren Pläne in Stichworten skizziert hat: Kapitel für Kapitel erinnert sich Franz an Episoden aus seinem bisherigen Leben, das ihn immer wieder zum Opfer werden ließ, lenkt mit Anekdoten aus dem alten Holland, der griechischen Mythologie und Seemannsromanzen von seiner eigenen Geschichte, seiner Trennung von Ilse ab. Humorvoll lässt Florian Gantner seinen Helden sich immer wieder aus der Opferrolle befreien bzw. seine Umstände verharmlosen. Anstatt zu fliehen, verliert sich Franz immer mehr im Erzählen. Und die Banalität des Alltags schlägt dem vermeintlichen Kriminalroman ein Schnippchen.
Autorenportrait
Florian Gantner 1980 in Salzburg geboren, Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft und DaF in Innsbruck, Wien und St. Étienne (Frankreich), daneben im Sozialbereich tätig, Unterrichtspraktikum an der University of Jordan (Jordanien), 2010-2012 Lektor an der University of Reading (Großbritannien). Lebt in Wien. Start-Stipendium für Literatur durch das bm:ukk, Theodor-Körner-Preis 2014. Zuletzt erschienen: Sternschnuppen der Menschheit (2012), Was man liest (2013).
Leseprobe
"Der junge Tetzlaff hört sich Clements Aussagen kommentarlos an. Er ist erst seit kurzem bei Stantien & Becker. Bis jetzt hat er noch keine näheren Kontakte zu Kollegen knüpfen können und empfindet es darum als beruhigend, wenn überhaupt irgendjemand mit ihm spricht. Und mit Litauern hat er in seinem kurzen Leben noch nicht zu tun gehabt, weshalb er jede diesbezügliche Information dankend aufnimmt. Vielleicht liefert der verschmitzt dreinblickende Franzose - mit Franzosen hatte er bislang auch noch wenig Erfahrung - ja auch Anekdoten, die er bei Gelegenheit in ein anderes Gespräch einbauen könnte."