Beschreibung
Die in diesem Sammelband vorgestellten arabischen Kurzgeschichten aus der Feder jüdisch-irakischer Autoren sind zunächst einmal Exilliteratur. Beide der hier repräsentierten Autoren, Shalom Darwish und Samir Naqqash, sind unfreiwillig aus ihrer irakischen Heimat emigriert, in der sie - der eine schon als Literat etabliert, der andere trotz seiner Jugend kulturell tief verwurzelt - zuhause gewesen waren. Beide entstammen jener alten jüdischen Diasporagemeinschaft, die im Irak, dem biblischen und talmudischen 'Babel', seit mehr als zweitausend Jahren ansässig gewesen war und deren Fortbestehen 'bis zum Kommen des Messias' noch bis zum Ende der vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts kaum jemand in Zweifel gezogen hätte. Jüdisch-arabische Literatur ist durchaus kein Exoticum - exotisch macht sie erst unser Blick, wenn wir sie auf den Hintergrund der modernen Nahost-Landkarte, die die Welt in Nationalstaaten einteilt, projizieren.