Beschreibung
Nach acht Jahrzehnten zieht Rainer Thiel Bilanz. Als promovierter Philosoph und Mathematiker lernte er gesamtgesellschaftlich zu denken und steht zu seiner sozialistischen Überzeugung, obwohl er wiederholt seinen Ärger mit Leuten hatte, die das System verwalteten. Die einen machten ihn zum Agenten, andere verweigerten ihm grundlos die Zusammenarbeit. " So blieb ich ausgeschlossen aus den Instituten für Philosophie und Wissenschaftstheorie. Aber es ist gut so gewesena¿oe, sagt er am Ende. Thiel sieht die Welt dialektisch, also kritisch. Der Weg des geringsten Widerstandes war seine Sache nie. Ein freundlicher Revolutionär, der die Welt noch immer verändern will. "Meine Eltern waren freundlich zu anderen Menschen. Auch ich bin meistens freundlich, zu Kollegen, zu den Leuten in meinem Dorf, in meinem Städtchen. Und Freundlichkeit wird meist erwidert, so dass ich mir auch wagen kann zu sagen: Wir müssten mal wieder auf die Straße gehen! Mit Genossen von der Linkspartei komme ich gar nicht bis zu diesem Punkt. Sie schauen schon zuvor auf ihre Uhr und rufen: Ich muss schnell nach Hause, meine Frau wartet mit der Mahlzeit.a¿oe Heute ist Rainer Thiel bei attac.
Autorenportrait
Rainer Thiel, Jahrgang 1930, geboren in Chemnitz. Nach dem Abitur Studium der Mathematik (zwei Jahre) und der Philosophie (vier Jahre). Ausschluss aus der FDJ und SED 1952, Bewährung in der Produktion. Seit 1956 in der Forschung, 1968 habilitiert. In den 60er und 70er Jahren u.a. tätig im Ministerium für Wissenschaft und Technik sowie im Büro des Ministerrates. Außerdienstlich Mitbegründer und Mitgestalter der Erfinderschulen in der DDR, Mitwirkung an der Entwicklung der Widerspruchsorientierten Innovationsstrategie. Von 1974 bis 1981 tätig an der Humboldt-Universität Berlin, 1990 endgültig abgewickelt. Danach forschend, publizistisch und protestierend tätig, Autor von 15 Büchern. Thiel hat drei Kinder, fünf Enkel und lebt in einem kleinen Dorf südlich von Berlin.