Beschreibung
Werturteile, insbesondere ethische, kennzeichnen zwei Begriffsmerkmale: Sie sind wahr oder falsch und sie liefern einen Grund, entsprechend zu handeln. Laut Standardauffassung der Handlungstheorie liefern Überzeugungen alleine keinen Handlungsgrund. Werturteile drücken jedoch gemäß erstem Merkmal Überzeugungen aus. Sie liefern daher bei Standardauffassung keinen Handlungsgrund - im Widerspruch zum zweiten Merkmal. Dieser lässt sich nur vermeiden, indem man eines der beiden Merkmale als Schein entlarvt oder die Standardauffassung aufgibt. Im ersten Teil werden die Merkmale präzisiert und es wird begründet, warum sie kein Schein sind. Die Ansätze, die von einem Schein ausgehen, werden zurückgewiesen, so dass nur eine Non-Standardauffassung als Auflösung des Widerspruchs in Frage kommt. Der zweite Teil widmet sich der Wahrheitsfähigkeit von Werturteilen. Denn gemäß einer verbreiteten Ansicht impliziert deren Wahrheitsfähigkeit einen mit großen Schwierigkeiten behafteten Werte-Realismus. Es wird jedoch gezeigt, wie die Non-Standard-Lösung gerettet werden kann, indem Wahrheit für Werturteile nicht als Übereinstimmung mit der Realität, sondern als nicht-revidierbare Form gerechtfertiger Behauptbarkeit gefasst wird.
Autorenportrait
Manfred Harth, geb. 1967, Studium der Logik und Wissenschaftstheorie, Philosophie und Theoretischen Linguistik an der LMU München. 2000 Promotion in Philosophie an der LMU, ab November 2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophie-Department der LMU zu einem eigenen DFG-Forschungsprojekt. Von 2003-2008 Assistent an der Universität Heidelberg. 2008 Habilitation an der LMU München. Forschungsschwerpunkte: Sprachphilosophie, Wahrheitstheorien, Metaethik, Handlungstheorie