Rosa Krebs

Die Mutter der drei vom Himmelhorn

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783868274646
Sprache: Deutsch
Umfang: 253 S.
Format (T/L/B): 2.6 x 19.4 x 13.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ihr Leben war geprägt von tiefem Glauben und von der Hingabe und Liebe für ihre Familie: Rosa Krebs (1902-1987). Wie Rosa und ihr Mann Hans nach vielen Krisen und Herausforderungen schließlich ihre Lebensaufgabe darin fanden, ein christliches Freizeitheim zu gründen, davon berichtet diese berührende Biografie. Auch die größte Tragödie - der tödliche Unfall ihrer drei Söhne - konnte das Vertrauen von Rosa und Hans Krebs in ihren großen Gott nicht erschüttern. So wurden sie zum Segen für viele Menschen, die der Familie Krebs im "Christlichen Freizeit- und Bibelheim" in Oberstdorf begegneten.

Autorenportrait

Lothar von Seltmann war Direktor einer Hauptschule. Nach seiner Pensionierung begann er mit dem Schreiben von Gedichten und Romanbiografien. Er ist Vater von drei erwachsenen Kindern und lebt mit seiner Frau in Hilchenbach.

Leseprobe

1. Weichenstellung I: Rosa Fratz in Augsburg Spätherbst 1918 "Vater möchte, dass wir beide für ein paar Minuten in sein Kontor kommen, Rosina." Das von ihrer Mutter so angesprochene Mädchen zuckte ein wenig zusammen und schaute von seinen Hausaufgaben auf. Was mochte der Vater wollen? Er unterbrach doch sonst seine Arbeit nur höchst ungern und ließ sich noch weniger gern bei seiner Arbeit stören. Geschäftliches und Privates pflegte der Augsburger Großhandels-Kaufmann in der Regel streng zu trennen. Familienangelegenheiten wurden üblicherweise beim gemeinsamen Abendessen besprochen und nicht während der Arbeitszeit. "Weißt du, was Vater besprechen möchte, Mutter? Else und Sophie kommen in einer halben Stunde. Wir möchten gemeinsam." "Die beiden mögen gerne kommen", unterbrach Karolina Fratz ihre Tochter, "aber sie werden vielleicht eine Weile auf dich warten müssen. - Dein Vater will wohl noch einmal mit dir über deinen späteren Beruf reden." Doch nicht schon wieder dieses leidige Thema, ging es Rosa durch den Kopf. Das war doch wohl zur Genüge erörtert und musste nicht von Neuem aufgewärmt werden. Deutlicher Unmut zeigte sich in den sonst so offenen und freundlichen Zügen ihres hübschen Gesichts. Mit einer heftigen Bewegung klappte sie das Schulbuch zu, in dem sie gearbeitet hatte, um sich dann mit einem deutlichen Unmutsseufzer zu erheben und ihrer Mutter zu folgen. "Ich gehe nur noch eben zur Toilette und komme dann sofort nach unten", sagte sie halblaut und verschwand auch schon hinter der entsprechenden Tür. Dabei hätte sie das gar nicht nötig gehabt. Aber ein Toilettengang verschaffte ein paar Augenblicke Bedenkzeit und die Gelegenheit, Frisur und Kleidung zu ordnen. Vater mochte es nicht, wenn der Scheitel der dunkelblonden Zopffrisur seiner Tochter nicht exakt gezogen war und wenn Rock und Bluse nicht ordentlich saßen. Solche Anlässe, sich möglicherweise den Unmut des gestrengen Kaufmanns und Vaters zuzuziehen, waren vermeidbar. Weniger vermeidbar war wohl das erneute Unbehagen, das Rosa ohnehin schon verursacht hatte durch ihre Weigerung, dem Berufswunsch des Vaters nachzugeben und nach Beendigung ihrer Realschulzeit eine kaufmännische Ausbildung zu absolvieren. Momente später stand das Mädchen dem Vater in dessen Arbeitszimmer im ersten Stock des geräumigen Wohn- und Geschäftshauses in der Augsburger Innenstadt gegenüber. Diesen großen Raum, in dem dunkle lederne Sitzmöbel um einen niedrigen runden Tisch standen, an dessen Wänden hohe Bücherregale bis an die Decke reichten und der von einem mächtigen Schreibtisch dominiert wurde, liebte Rosa überhaupt nicht. Er war ihr ein wenig unheimlich, auch deshalb, weil sie keinen Einblick hatte in das, was in den zahlreichen Mappen und Ordnern gesammelt war. Sie interessierte sich auch nicht für das, was hier gearbeitet wurde. Von den großen und kleinen nationalen und internationalen Handelsgeschäften des Kaufmanns Hans Fratz verstand sie nichts, wollte sie auch gar nichts verstehen. Von den Waren, die von hier aus gekauft und wieder verkauft wurden, hatte sie noch nie welche zu Gesicht bekommen. Von ganzen Schiffsladungen, die von irgendwoher jenseits der Meere in Hamburg oder Bremen oder auch in einem anderen Hafen ankamen, war immer wieder die Rede und davon, dass der leidige Krieg ein trauriges und ärgerliches Handelshindernis sei. Es war ihrem Vater aber auch noch nie gelungen, sie, seine Tochter, für seine vielfältigen Geschäfte zu interessieren und ihr die endlosen Warenlisten und Zahlenkolonnen und die Handelswege der Waren vom Erzeuger an irgendeinem fernen Ort dieser Welt zum Verbraucher an einem anderen Ort einigermaßen verständlich zu machen. Einen Verkaufsladen mit Theken, Tischen, Regalen, Schubfächern, Kleiderstangen, Spiegeln, einer Registrierkasse und anderen Einrichtungsgegenständen gab es ja nicht, wo ausgebildetes Beratungs- und Bedienungspersonal irgendwelchen leibhaftigen Kunden irgendwelche sichtbaren und greifbaren Waren empfehlen,

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