Zivilisation in der Sackgasse

Plädoyer für eine artgerechte Menschenhaltung

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783863740542
Sprache: Deutsch
Umfang: 262 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 22 x 14 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Leben wir noch artgerecht? Wir wohnen in anonymen Ballungszentren, schuften in Großbetrieben ohne Bezug zu den Früchten unserer Arbeit, müssen oft dem Job zuliebe auf unsere familiären und heimatlichen Bindungen verzichten - droht uns der Verlust unserer Menschlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes? In den so genannten zivilisierten Ländern westlicher Prägung ist nahezu jeder Vierte psychisch krank; stressbedingte Beschwerden, Depressionen und Burnout-Syndrom sind auf dem Vormarsch. Kein Wunder, findet Evolutionsforscher Prof. Franz M. Wuketits - verlangen doch Beruf und Alltag vom Einzelnen eine Flexibilität, die der menschlichen Natur gar nicht entspricht. Unsere Seelen werden "entwurzelt" - mit unabsehbaren Folgen für den Einzelnen wie für die Kollektive. Eine "artgerechte Menschenhaltung" muss her! Wuketits fordert von Gesellschaft, Politik und Ökonomie, die - teils bahnbrechenden - wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte über das Wesen und die Bedürfnisse des Menschen ernst zu nehmen. Jeder kritische Leser wird in diesem Buch sein eigenes Unbehagen angesichts der Entwicklung unserer Gesellschaft formuliert finden, aber auch anhand konkreter und leicht nachvollziehbarer Beispiele mögliche neue Wege für unsere Zukunft erkennen. Letztlich muss jedem klar werden, dass die Strukturen, die es "aufzubrechen" und neu zu gestalten gilt, auch unserer eigenen Einsicht und Initiative bedürfen. "Wir können nicht in die Steinzeit zurückkehren - aber uns überlegen, wie wir dem 'Steinzeitmenschen in uns' wieder gerecht werden können!" Prof. Dr. Franz M. Wuketits

Autorenportrait

Prof. Dr. Franz M. Wuketits (geb. 1955) hat an der Universität Wien Philosophie, Zoologie, Paläontologie und Wissenschaftstheorie studiert und lehrt hier seit 1980 am Institut für Philosophie mit Schwerpunkt Philosophie der Biowissenschaften; außerdem hatte er Lehraufträge und Gastprofessuren an der Universität Graz, der TU Wien und der Universität der Balearen in Palma de Mallorca. Seit 2002 ist Prof. Wuketits Vorstandsmitglied des "Konrad Lorenz Instituts für Evolutions- und Kognitionsforschung" im niederösterreichischen Altenberg, daneben wissenschaftlicher Beirat mehrerer Institutionen und Gesellschaften (u. a. Freie Akademie Berlin) sowie Beirat in verschiedenen Fachzeitschriften wie "Biological Theory", "La Nuova Critica" und "Ludus Vitalis". Franz M. Wuketits ist Autor von ca. 40 Büchern und über 420 weiteren Veröffentlichungen, außerdem (Mit-)Herausgeber von 15 Sammelbänden.

Leseprobe

VORWORT In den zivilisierten Ländern westlicher Prägung sind, verschiedenen Quellen zufolge, bis zu fünfundzwanzig Prozent der Menschen psychisch krank. Auch wenn sich eine "psychische Erkrankung" oft nicht sehr präzise bestimmen lässt - durch Stress bedingte Krankheiten, Depressionen und das Burnout-Syndrom sind deutlich auf dem Vormarsch. Viele Menschen sind in der heutigen maßgeblich vom ökonomischen Imperativ bestimmten Lebenswelt überfordert. Berufs- und Alltagsleben verlangen vom Einzelnen oft ein Tempo und eine Flexibilität, die dem Menschen als Gattung nicht entsprechen. Die neuerdings viel gebrauchte Metapher vom globalen Dorf verwischt die Tatsache, dass der individuelle Mensch als reales Subjekt nicht global, sondern nur in seinem eigenen kleinen Mikrokosmos zu existieren vermag. Die Evolutionsgeschichte des Menschen umfasst einen Zeitraum von rund fünf Jahrmillionen, für die Entwicklung der technischen Zivilisation im heutigen Sinn reichte praktisch ein Jahrhundert. Zweifelsohne ist der Mensch ein sehr anpassungsfähiges Lebewesen, diesem Umstand verdankt er seinen bisherigen Evolutionserfolg. Aber auch seiner Anpassungsfähigkeit sind Grenzen gesetzt. Die längsten Etappen seiner Evolution verbrachte der Mensch als Jäger und Sammler in kleinen Gruppen, heute leben die meisten Menschen in anonymen Massengesellschaften. Sie flüchten in Millionenstädte, die längst aus allen Fugen zu geraten drohen, arbeiten in Großkonzernen, ohne den "Sinn" ihrer (obendrein häufig unzulänglich bezahlten) Leistung noch zu erkennen, gehen familiärer Bindungen verlustig und fühlen sich nutzlos und ausgebeutet zugleich. Politik und Wirtschaft nehmen auf das Individuum und seine Bedürfnisse anscheinend überhaupt keine Rücksicht mehr. Das Ergebnis sind "entwurzelte Seelen". (Wer will, kann hier auch das häufig strapazierte Wort "Identitätsverlust" verwenden.).