Betriebliche Sozialarbeit und betriebliche Sozialberatung im Kontext der Personalentwicklung

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783863416119
Sprache: Deutsch
Umfang: 66 S., 0.58 MB
Auflage: 1. Auflage 2012
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Format: PDF
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Betriebliche Soziale Arbeit fristet als Nischenprodukt der Sozialen Arbeit allgemein ein Dasein am Rande der betrieblichen Wirklichkeit. Ausgeübt von Mitarbeitern unterschiedlicher fachlicher Herkunft wird sie vielfach als Reparaturdienst der Leistungserhaltung im Betrieb gesehen. Hierarchisch weitgehend in den unteren Rängen angesiedelt und frei von Machtbefugnissen dient sie der Anpassungsleistung im Sinne des Betriebszwecks. Eine produktive Einbindung in die Konzepte der Personalentwicklung findet praktisch nicht statt, obwohl die Soziale Arbeit den Zugang zu den Potenzialreserven der Mitarbeiterschaft und ganz allgemein der Gesellschaft vor allem in den sozialen Peripherien per se besser beherrscht als das hierarchisch entrückte Management.Vielmehr sieht sich auch die Betriebliche Soziale Arbeit diversen Geringschätzungen und Verunglimpfungen ausgesetzt und leidet trotz hoher Fachlichkeit unter dem oft schwachen Image ihres Klientels. Da Soziale Arbeit seit jeher darum bemüht war, vielfach unterprivilegierte Menschen dahingehend zu fördern, eine angemessene Teilnahme und Teilhabe am beruflichen und folglich auch gesellschaftlichen Leben zu erlangen, wird eine gestaltungswirksame Einbindung der betrieblichen Sozialen Arbeit in die Konzepte der Personalentwicklung gefordert.

Autorenportrait

Laszlo Böhm, M.A., Diplom-Sozialpädagoge, Jahrgang 1965, arbeitete nach einer kaufmännischen Ausbildung mehrere Jahre als Dolmetscher und Übersetzer.Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums der Sozialpädagogik an der Fachhochschule Regensburg nutzte er seine beruflichen Erfahrungen mit Migranten und Randgruppen, um mit seiner Arbeit die berufliche und soziale Integration von Zuwanderern und in Not geratene Familien zu fördern. Von besonderem Interesse war und ist für ihn dabei der Übergang von der Schulausbildung ins Berufsleben sowie die Erschließung von versteckten Begabungen und Potenzialreserven. Das Masterstudium der Personalentwicklung an der TU Kaiserslautern ergänzte das eigene Bestreben, den Zielgruppen seiner Arbeit die bestmögliche Förderung zu bieten. Laszlo Böhm lebt und arbeitet heute als freiberuflicher Sozialpädagoge in Regensburg.

Leseprobe

Textprobe:Kapitel 1.4, Gegenwärtige Lage der BSA/BSB und ihre Probleme:a) Selbstbild und professionelle Abgrenzung:Die im Kap. 1.3 konstatierte professionale Inhomogenität innerhalb der BSA/BSB macht es weder dem individuellen Mitarbeiter noch dem Kollektiv einfach, aus der eigenen Profession oder Tätigkeit ein kohärentes Selbstbild zu generieren und eine hinreichend trennscharfe Abgrenzung zu anderen, fachlich divergent belegte Funktionen zu erzeugen.Über das vom betrieblichen Kontext bereinigte professionelle Selbstbild der BSA/BSB Mitarbeiter kann nur spekuliert werden da das unsichtbar Private hierfür eine konstituierende Rolle spielt. Außerdem bereitet es große Schwierigkeiten das in der BSA/BSB vertretenen unterschiedlichen Bildungsgängen innewohnende Moment der professionellen Identitätserzeugung insbesondere für die subakademischen Qualifikationen zu erkennen.Innerhalb betrieblicher Verwendungskontexte hingegen kann davon ausgegangen werden, dass das professionelle Selbstbild primär über die die Einschätzung und Wahrnehmung der eigenen Wirksamkeit und Nützlichkeit einerseits und dem Influx betrieblicher und betriebsexterner Feed-Backs über die Arbeit der BSA/BSB andererseits generiert wird.Es gibt Hinweise darauf, dass BSA/BSB Mitarbeiter ein teilweise negatives Selbstbild als Alibifunktion, verlängerter Arm der Geschäftsleitung Tropfen auf dem heißen Stein entwickelt haben. Dies ist jedoch kein einheitliches Bild, denn eine positive Selbstbildfärbung als gleichberechtigter Partner, Helfer in der Not, geschätzter Ansprechpartner ist streckenweise ebenso vorfindbar. Teilweise vereinigen sich negative und positive Selbstbilder in einer Person und deuten auf eine stark ambivalente Wahrnehmung der eigenen Person in Bezug auf Unternehmung, Gesellschaft und Adressaten.Eine wirksame professionelle Abgrenzung gestaltet sich ebenso schwierig, denn wenn viele Professionen das gleiche machen, könnte geschlussfolgert werden, dass jeder für alles gleichermaßen kompetent ist. Wenn die Rede von BSA/BSB ist, dann könnte ein Reflex zu der Annahme dahingehend vermutet werden, dass zur Bearbeitung von sozialen Problemen im Betrieb Diplom Sozialpädagogen qua Ausbildung sowohl prädestiniert als auch überwiegend real eingesetzt werden. Dem ist aber mitnichten so. Die BSA/BSB bildet einen Tummelplatz akademischer und nichtakademischer Bildungsgänge, die sich gegeneinander bestenfalls durch den Nimbus und Grad der eigenen Professionalisierung abgrenzen.Am einfachsten dürften es dabei Mediziner und Juristen haben, denn ihre Qualifikation richtet sich mit großer Trennschärfe auf die zwei exklusivsten, kompliziertesten, wirkungstiefsten und für die Mehrheit der Gesellschaft unverständlichsten und undurchdringlichsten Bereiche des Daseins, nämlich dem menschlichen Organismus und die deutschen Gesetzeswerke. Folglich ist der Mediziner z.B. auf jeden Fall der Arzt oder der Doktor, unabhängig davon welche Funktion er im Betrieb oder sonstwo bekleidet.Sozialwissenschaftlich ausgebildete Mitarbeiter jedoch haben es schwer, sich selbst extern wahrnehmbar zu machen, denn ihre Ausbildung und potentielle Aufgabenbereiche unterliegen dem Fluch der thematischen Uneingrenzbarkeit. So werden sie als für alles und nichts zuständig wahrgenommen und insbesondere Sozialpädagogen unter ihnen tendenziell exklusiv für soziale Dissfunktionalität, Devianz und Randständigkeit. Den Blick auf die SA/SP beschränkt muss festgestellt werden, dass die starke Beimengung bezugswissenschaftlicher Ausbildungsinhalte ins Studium, das Endprodukt als eine professionale Chimäre in die berufliche Verwendung entlässt und es dem einzelnen aufbürdet sein individuelles Profil im Lichte seiner Herausforderungen zu schärfen. Es verwundert daher nicht, dass sozialwissenschaftlich Ausgebildete als Konglomerat in überwiegend homogene betriebliche Verwendungssphären einfahren, es jedoch nicht schaffen ein identifizierbares Professionskollektiv zu bilden.Innerbetriebliche bzw. betriebspolitische Auseinandersetzungen um die BSA/BSB finden auch nicht um die Qualifikation oder akademische Provenienz der jeweiligen Mitarbeiter statt, sondern um die von ihnen bekleidete Mission, Funktion, Rolle, hierarchische Position, organisatorische Einbindung und Existenzgrund.So ist und bleibt eine professionelle Abgrenzung schwer bis unmöglich und die BSA/BSB mitsamt Mitarbeiter verbleibt überwiegend Funktion und nur wenig Profession.b) Berufs- und bildungshierarchische Lage:In einem Land wie Deutschland, in dem das kollektive Bewusstsein sehr durch eine 150 Jahre alte technische Folklore in Kombination mit dem Umstand geprägt ist, dass BSA/BSB Leistungen überwiegend von Großbetrieben und größeren Mittelständlern angeboten werden, kann es kaum verwundern, dass [...]alles was nicht schraubt [...] bei weitem nicht die Wertschätzung erfährt wie technische Berufe. Je weiter eine Leistungsposition vom technisch-produktiven Kern weg liegt und je weiter die Arbeit in den Sphären der Randständigkeit mit nicht standardisierten Mitteln an schwer fassbaren, unsichtbaren und unverständlichen Konstituenten der menschlichen Psyche verrichtet wird, um so mehr besteht die Neigung in einem Koordinatensystem aus den Achsen produktiv - unproduktiv und technisch - nicht technisch die BSA/BSB Funktionsträger als weniger nützlich wahrzunehmen, zumal der Profitbeitrag oder Rentabilität der BSA/BSB grundsätzlich kontrovers diskutiert wird.Berufshierarchisch scheint soziale Arbeit im Betrieb deshalb als mehrfach kontaminierter Beruf oder Tätigkeit mit einer [...]exotischen Akzeptanz auf den unteren Stufen der beruflichen Hierarchien auf, die in Industriebetrieben am oberen Ende traditionell von Ingenieuren, Juristen, Betriebswirten und Technikern angeführt wird. Die Feststellung der bildungshierarchischen Lage bzw. die Möglichkeit ihrer Abschätzung für die BSA/BSB kann anhand zweier Überlegungen versucht werden.Eine Möglichkeit ist es davon auszugehen, dass betriebliche Organisationsstrukturen und funktionale Einbindungen generelle Bildungshierarchien abbilden. Diese Überlegung folgt der Aufbausystematik des deutschen Bildungssystems, wonach die obersten Positionen von Universitätsabsolventen eingenommen werden, gefolgt von Fachhochschulabsolventen vor den anderen subakademischen oder nicht akademischen Bildungsgängen. Ein Blick auf die Führungsmannschaften großer Industrie- und Dientleistungsunternehmen zeigt, dass es dem auch so ist, wobei Vertreter der Rechts-, Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften mit universitärer Provenienz dominieren. Höherer Bildungsstatus geht dabei tendenziell mit höherer hierarchischer Positionierung einher.Für die BSA/BSB gilt, dass sie, sofern überhaupt mit Akademikern besetzt ist, von sozialwissenschaftlich ausgebildeten Mitarbeitern geleistet wird, wobei Universitätsabsolventen den Fachhochschulabsolventen, den Sozialarbeitern und Sozialpädagogen zahlenmäßig unterlegen sind.Dass sozial Arbeitende, ggf. Diplom - Sozialpädagogen oder Diplom Sozialarbeiter bildungshierarchisch verhältnismäßig niedrig einzustufen sind, ergibt sich auch aus der Theoriediskussion als die zweite Möglichkeit zu einer Einschätzung zu gelangen.Staub-Bernasconi stellt fest, dass Soziale Arbeit als Integrationswissenschaft innerhalb der universitären Disziplinen selber marginal geblieben ist und wähnt eine Entmachtung der Praxisvertreter der SA und Etablierung einer Diskurswelt durch reine Wissenschaftsvertreter aus der unmittelbaren Bildungsnachbarschaft, die auf eine faktische Entmündigung und Verweigerung einer eigenständigen Disziplinwürde der SA hinausläuft und mit dem Fehlen einer eigenständigen Theorie begründet wird..Festgeschrieben wird hierdurch ein bildungshierarchisches Gefälle zwischen sozialwissenschaftlichem Denker als Vertreter einer Bildungsaristokratie bzw. Bildungskapitalbesitzer die sich im Diskurs jegliche Deutungsmonopole sichern und die professionell ausgebildeten Sozialpraktiker, im Konkreten Fall die vorwiegend subuniversitär ausgebildeten BSA/BSB Mitarbeiter, die kaum mithalten können, wenn es um die großen und kleinen Feinheiten zwischen den unterschiedlichsten theoretischen Ansätzen geht.c) Zielgruppenbeschränkungen:Die Bestimmung von Zielgruppen oder Adressatengruppen kann im betrieblichen Kontext auf unterschiedlicher Weise erfolgen. Als Adressat können die ganze Unternehmung oder Organisationseinheiten oder Abteilungen und auch Individuen definiert werden.Worum es jedoch an dieser Stelle geht ist nicht die Frage, wen oder was die BSA/BSB ansprechen kann und wer oder was der schlussendliche Nutznießer der Leistung ist, sondern um die Beschränkung oder besser gesagt die Beschränktheit des Zugriffs der BSA/BSB auf individuelle Adressaten und vice versa.Denn auf die Frage wer denn die BSA/BSB in Anspruch nehmen darf, ist die Antwort eindeutig; jeder. Auf die Frage, wer denn gemeint sei, ist die Antwort bei weitem nicht so eindeutig. Lau-Villinger konstatiert, dass die effektiv bearbeitete Zielgruppe der BSA/BSB Beschäftigte in untergeordnete Positionen sind und Führungskräfte nur adressiert werden können wenn sie sich als Teilnehmer von Informationsveranstaltungen vorwiegend zum Thema Sucht, Drogen, Alkohol in die Reichweite der BSA/BSB begeben.Eine schweizer Studie nennt über 60% der Klienten der BSA/BSB als Mitarbeiter ohne Vorgesetztenfunktion, wobei unklar bleibt welche hierarchische Stellung und beruflichen Status die ca. 20% bekleiden die als Mitarbeiter mit Vorgesetztenfunktion die BSA/BSB in Anspruch nehmen. Als Ergebnis einer Befragung in einem Verkehrsbetrieb mit 12500 Mitarbeitern stellte Knoblauch fest, dass der überwiegende Teil der BSA/BSB Klienten aus dem gewerblichen Bereich stammt und nicht aus den ebenfalls vorhandenen kaufmännischen und technischen Arbeitsfeldern.

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