Beschreibung
Stefan Kleinkrieg, Gründungsmitglied und Gitarrist der Kult-Band "Extrabreit" erzählt wahre Geschichten aus seinem Leben bis auf die gelogenen und erfundenen Teile:
Viel Geld, ein eigenes Schloss und weltweite Bekanntheit? Das sind süße Musikerträume, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Zu Beginn von Kleinkriegs Karriere bekommt manch einer den noch ausbleibenden Erfolg seiner Band "Extrabreit" zu spüren.
Aber was hilfts? Als Mann mit Musik im Blut ist man nun mal nicht für andere Jobs geeignet, wie Kleinkrieg als Auslieferer von Packpapier feststellen muss. Dafür kann man ganz hervorragend austesten, wie eine Karussellfahrt mithilfe diverser Substanzen noch mehr Drive bekommt und mit welchen Tricks man sich in der Disco kostenlose Drinks ergattert.
Mit einer Mischung aus Biografie und Räuberpistolen erzählt Stefan Kleinkrieg, wie sich seine Band zwischen Drogen und Rückschlägen ihren Weg suchte und dabei beinahe nicht mal vor dem Auto von Oskar Lafontaine Halt gemacht hätte.
"Das Rumpsteak und der Dalai Lama" ist ein Muss für "Extrabreit"-Fans und Anhänger der "Neuen Deutschen Welle", aber natürlich auch für alle, die sich über einen nostalgischen Rückblick in die Welt der 80er Jahre freuen.
Autorenportrait
Stefan Kleinkrieg wurde 1955 in Hagen als Stefan Klein geboren. Der Rockmusiker ist das letzte verbliebene Gründungsmitglied der Band "Extrabreit", eine der bekanntesten Musikgruppen der Neuen Deutschen Welle. Als Gitarrist, Komponist und seltener auch als Texter feierte er zahlreiche Erfolge mit "Extrabreit". Auch heute ist die Band noch live und im Studio unterwegs.
Neben "Extrabreit" widmet sich Kleinkrieg diversen Soloprojekten. Dazu zählen nicht nur Musikalben, sondern auch eine Website mit dem Blog "Betrachtungen eines mittleren Charakters", auf dem er in unregelmäßigen Abständen Geschichten veröffentlicht und Musikdownloads anbietet.
Die Geschichten aus den "Betrachtungen eines mittleren Charakters" sind nun in dem Erzählband "Das Rumpsteak und der Dalai Lama" erstmals zusammengefasst und als Buch veröffentlicht.
Leseprobe
Neulich anne TankeEs war irgendein Gig gewesen, der nicht so weit von Hometown entfernt war. Man hatte also das Risiko des Drink& Drive berechnet, war gewarnt worden, hatte die Warnung in den Wind geschlagen und gesiegt! Keine Kontrolle, keine Polizei; alles richtig gemacht!Der Mietwagen war mit seiner kostbaren Fracht an den Tatort des Verbrechens zurückgekehrt und stand nun zum Auftanken an der bekanntesten Tankstelle Hagens.Seit Jahrzehnten steuern wir hier von unserem Verein den Sprittempel in den unmöglichsten Morgen-, Abend- und Überstunden an, um das Fahrzeug, das uns für begrenzte Zeit Hort, Heim und Beförderung war, aufzutanken und an seinen Besitzer, die Mietwagenfirma, zurückzugeben.In den verschiedensten Zuständen seelischer und physischer Beschaffenheit und zu den verschiedensten Jahreszeiten. Diesmal war es Sommer.Der Tankvorgang war abgeschlossen und ich war es, der mit der bandeigenen EC-Karte zur Begleichung der Treibstoffschuld schritt.Diese Tankstelle gibt es schon solange ich unterwegs bin, also auch schon damals zu Zeiten des »Picadilly«. Jenes legendären Nachtclubs, dessen Räumlichkeiten gegenüber der Tankstelle, also auch in der Hindenburgstr., heute von einem Möbelgeschäft entweiht werden. Das dürfte aber nur den rentennahen Bevölkerungsteilnehmern meiner Heimatstadt unter euch noch ein sehnsuchtsvoller Begriff sein. Laaaange vor der »Neuen Heimat«, die das »Pinks Place« ablöste, welches der Nachfolger des »Pic« war und uns dann alle mit in die neue Zeit nahm! Heiliger Boden für Generationen der Hagener Nachtjacken und Schnapsdrosseln.(Mein Gott, wo sind sie hin, die schönen Jugendjahre ?)Zurück zur Tanke und Schluss mit der Romantisierung der Vergangenheit. Obwohl Nietzsche ja sagt: »Der Mensch lebt nicht für die Zukunft, sondern er lebt dafür, dass er eine Vergangenheit hat!« Huhuhu!Diese Tanke gehört zum Aral-Konzern und hat alle betrieblichen Moden und Umbauarbeiten und was weiß ich was für Imagewechsel des Unternehmens mitgemacht. Sie war früher auch beliebter Anlaufpunkt, um an der »Heißen Kiste«, einer Frittenbude extraordinaire, eine doppelte Currywurst mit doppelt Pommes und Zigeunersoße und Gurken zu bestellen. Das gab es nur hier. Nirgendwo habe ich auf meinen verworrenen Pfaden durch unsere Republik ein solches Gericht bestellen können - nirgendwo auf der Welt!Und glaubt mir, ich war überall!Jetzt erstrahlte sie im Glanz einer Raumschiffskantinenausstattung und hatte auch »Coffee to Go« im Angebot. Die Geißel der Neuzeit! Also was für schicke, trendy, Party-People, die mit Crack und Ecstasy voll geknallt Knabberzeug und Kippen einkaufen.Zum Chillen!Gott strafe sie mit Einsicht, auf dass sie ihr frevelhaftes Treiben ins Unglück stürze und sie Buße tun, im Angesicht des Herrn.Egal, ich wollte Frieden schaffen, durch Bezahlen, und so näherte ich mich der Kasse in dem gleißend hell erleuchteten Verkaufs- und Kassenraum, der aufs Modernste ausgestatteten berühmtesten Hagener Tankstelle.»Morgen, die 7.« Der Kassierer musterte mich eindringlich. »Gibts euch eigentlich noch?« Arhg! Ignorantenpack!»Natürlich, Alter! Was denkst du denn. Wir werden ja immer besser! Wir kommen ja gerade vom Gig in Weitweg. Da draußen ist doch der Rest der Gang. Wir haben nen neuen Vertrag bei der Weltfirma Rodeostar und spielen wie die Erlkönige die Rep. Rauf und runter. Hamburg, München, Mannheim, Oer-Erckenschwick. Hier in Hagen sind wir !«»Nee, ich meine das da! Da, das!«, unterbrach er meinen Redefluss und zeigt mit seinem widerlichen, knotigen Ölfinger auf meine linke, obere Brust.»Hab ich schon ewich nich mehr gesehen! Ich frage nur aus rein beruflichem Interesse.«Es war Sommer und ich hatte ein kurzärmeliges Arbeitshemd mit zwei Schulterklappen und zwei verschließbaren Brusttaschen...
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