Beschreibung
Zurück zur Natur das ist sein Vorsatz. Vor allem jetzt, wo das niederbayerische Pfarrkirchen von einer Einbruchserie heimgesucht wird, erscheint die Anschaffung eines Hundes als das geeignete Mittel. Doch anstatt für Sicherheit zu sorgen, bringt Boxerhündin Inara das Leben der ganzen Familie erst einmal gehörig durcheinander. Mit dem 'Haderlump', wie sie schon bald genannt wird, ist Chaos vorprogrammiert.
Doch auch die Einbrecher ruhen nicht. Und plötzlich sieht es so aus, als ob Haderlumps Herrchen ohne Gegenwehr durch eine Kugel sterben müsste und das gehört nun wirklich nicht zu seinem Plan. Sprachlos, bewegungslos und hoffnungslos sitzt er da und sieht dem Tod ins Auge.
A.A. Reichelt wurde bei den Planet Awards als Autor des Jahres 2016 ausgezeichnet.
Autorenportrait
Andreas Artur Reichelt, Jahrgang 1977, lebt im ländlichen Niederbayern. Neben seiner Tätigkeit als Therapeut leitet er regelmäßig Seminare, vor allem zum Thema deutsche Epik und Literatur. Im Jahr 2015 trat er erstmals mit seiner Schreibe an die Öffentlichkeit. Es folgten mehrere Komödien, Novellen und Kinderbücher. 2016 wurde ihm in sechs Kategorien der Planet Award verliehen, unter anderem als »Autor des Jahres 2016«. Sein Erstlingswerk wurde als »Buch des Jahres 2016« ausgezeichnet.
Wenngleich er sehr für das geschriebene Wort schwärmt, gilt doch seine große Liebe seiner Familie. Und seinem Hund, dem »vermaledeiten Haderlump«.
Leseprobe
Nachdem er leichte Kleidung übergestreift hatte, war der nächste Schritt der nächtlichen Aktion schnell festgelegt. Er musste herausfinden, warum die Polizei bei dem Ehepaar Grube in der Einfahrt stand. Idealerweise, ohne dabei auf den Obermeier zu treffen. Solch ein nächtliches Kommando war eigentlich ganz und gar nicht sein Geschmack. Selbst den Weg zur Toilette wog er meistens lange ab. Erst wenn kein Ignorieren mehr möglich war, trat er die drei Meter Richtung Blasenentleerung an. Aber ins Freie gehen? Das war eine ganz andere Geschichte. Irrsinn geradezu. Nachts auch noch. Also im Finstern. Ein Glück, dass die Polizei schon da war!Als er durch die Haustür in den Garten trat, blickte er sich erst einmal sorgfältig um. Er hatte Angst im Dunkeln. Er würde es nie zugeben, aber hinter jedem Schatten, jedem Strauch, ja sogar hinter jeder Mücke wähnte er den drohenden Tod. Ohne den Blick nun von der Scheinzypresse mitten im Garten zu lassen (wer weiß, was sich dahinter verbarg), machte er sich auf den Weg um das Haus herum.Als er gerade um die Hausecke biegen wollte, packte ihn jemand am Fuß. Panisch versuchte er, sich loszureißen. Er verhedderte sich nun auch mit dem zweiten Bein und stürzte ungebremst auf die Terrasse. Bereit, sich gegen jeden Feind zu verteidigen. Doch es kamen keine weiteren Angriffe. Als er sich aufgerappelt hatte, aktivierte der Bewegungsmelder die Hofbeleuchtung. Wenigstens konnte er sich nun von dem Springseil befreien, mit dem seine Töchter tagsüber den Tretbulldog mit dem dazugehörigen Anhänger verbunden hatten. Er hatte schon zur Vorsicht gemahnt. Dass er selbst aber das Opfer dieses gefährlichen Unterfangens werden würde, hätte er nicht gedacht.Leicht humpelnd bewegte er sich weiter um das Haus herum Richtung Blaulichtgewitter.Auf ihn wirkte es wie eine amerikanische Kriminalsendung. Polizeifahrzeuge. Uniformierte. Schaulustige. Und er selbst als hinkender Nachbar, der durch die Nacht stolpert.Zunächst fühlte er sich dadurch etwas verstört.Als er aber die Grubes - sie heulend, er tröstend - auf einer Bank vor dem Haus sitzen sah, verschaffte sich ein Gefühl von Mitleid die Oberhand.Und Neugier.Aber hauptsächlich Mitleid.Beinahe hätte er versehentlich den Obermeier gefragt, was denn los sei, aber dieser sollte ihn nach dem buchstäblichen Ereignis nicht auch noch im übertragenen Sinn mit heruntergelassenen Hosen erwischen.Also wandte er sich an eine beistehende Nachbarin."Resi, was ist denn los?""Bei den Grubes habens eingebrochen. Wie der Alfons bieseln gehen wollte, hat er zwei dawischt, wies alles durchsucht haben. Gott sei Dank sans gleich davon", erzählte sie übereifrig mit etwas zittriger Stimme."Öha!", war die einzige Antwort, die ihm einfiel."Hab ich eigentlich die Haustür zugesperrt?", musste er unweigerlich denken."Polizei ist ja da. I geh dann wieder. Servus!"Er war kein typischer Schaulustiger. Nein, er wollte gar nichts Schlimmes sehen. Nicht dass er noch davon träumte. Nachts war sein Gehirn so schon viel zu kreativ.Vorbei am dammischen Obermeier humpelte er wieder Richtung eigener Haustür.Dort stand schon sein Schatz und wartete auf ihn. Nachdem sie informiert war, wurde klar, dass an Schlaf heute nicht mehr zu denken war.Ein Einbruch in Pfarrkirchen.Wohl keine Seltenheit.Aber wenn die Einschläge näher kamen, war man nie wirklich darauf vorbereitet.Es traf nun eben doch nicht immer nur die anderen.
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