Beschreibung
Wie viel Ferne erträgt Nähe? Wie viel Zeit braucht die Liebe? Wie schön kann der schönste Ort der Welt noch sein, wenn das eigentlich Schöne 18.000 Kilometer weit weg ist?
Neuseeland. Ein Traum der nicht länger nur geträumt, sondern endlich gelebt werden will.
Das andere Ende der Welt lockt mit seiner Naturschönheit, seinen Kontrasten und der Vorstellung eines unvergleichlichen Freiheitsgefühls. Und so verlässt Clara für drei Monate ihre Heimatstadt Hamburg, um das Land der Maori zu bereisen. Die Route führt von Auckland auf der Nordinsel bis nach Stewart Island, dem südlichsten Punkt Neuseelands. Während dieser Zeit bleibt Clara und ihrer großen Liebe Gabriel nur das geschriebene Wort. Zahlreiche Nachrichten überqueren die Kontinente. Sie dienen als Claras Reisetagebuch und erzählen die vielen Geschichten, die Neuseeland ihr schenkt: über Begegnungen mit riesigen Huhu-Bugs, putzigen Possums und ähnlich exotischen Campingplatz-Bekanntschaften.
Vor allem aber will jede einzelne Zeile beweisen, dass die Entfernung der Liebe nichts anhaben kann, wenn es nur gelingt zu sein, was man versprach
Eine Geschichte über zwei Menschen die sich begegnen, weil sie sich begegnen wollen und sich lieben, weil sie einander lieben wollen, und dabei vergessen, dass sie eigentlich zwei Fremde sind.
Autorenportrait
Miriam Rathke, Jahrgang 1980, lebt und arbeitet in ihrer Heimatstadt Hamburg. Nach Beendigung ihres Studiums reiste die Autorin für einige Monate nach Neuseeland und Australien, wo zwischen Auenland und Outback die Idee für ihren Debütroman 'Fernhalten' entstand.
Leseprobe
Wanaka, 01. April 2010[]Nach einer unerwartet erholsamen Nacht machen Luise und ich die Äuglein auf, schauen uns an und BÄHM fällt es uns ein: Wir springen heute! Die Zeit bis dahin vergeht unfassbar langsam, aber die Laune steigt minütlich. Endlich können wir uns auf den Weg machen. Wir schlendern bei behaglichem Sonnenschein zum Visitors Centre und schon nach kurzer Wartezeit und viel Gekicher werden wir zusammen mit einer anderen Deutschen, aus dem Schwabenländle, von einem kleinen Geländewagen, auf dem der nicht zu übersehende Werbeschriftzug "Skydiving" steht, eingesammelt und zum Flugplatz gefahren. Eine lustige Fahrt mit einer amüsanten, jungen Lady am Steuer, die uns bereits die wichtigsten Infos zukommen lässt, dann einen kleinen Bildschirm hochklappt und unsere Aufmerksamkeit auf ein Video lenkt, das das weitere Vorgehen zeigt. Bauchkribbeln. Noch mehr Gekicher. Händchenhalten. Blöde Sprüche. Vorfreude. Kurz davor zu stehen, etwas zu tun, das man noch nie gemacht hat, birgt wohl eines der schönsten und aufregendsten Gefühle und wir sind mittendrin.[]Die Tür geht wieder auf. Ganz kurz stoppt mein freudiges Gegluckse. Unsere Jungs schnallen sich an uns fest, klappen uns die Schutzbrille vor die großen Augen. Ein Typ springt solo aus dem Flugzeug - der mit der Kamera. Das Mädel aus Stuttgart will sich wohl filmen lassen und ist als nächste dran. Sieht auch blass aus und jammert ein wenig. Zack, weg ist sie. Dann Luise. Mist, muss sie auch noch vor mir raus. Na ja, vielleicht sogar besser so. Dann hat sie eher wieder Boden unter den Füßen. Und schon bin ich dran. Yeah - mitten im Himmel! 12.000 Fuß hoch! Ich hänge schon draußen, klappe brav meine Beine unter den Bauch der Maschine, Kopf in den Nacken, Hände an die Schultergurte. Und dann SPRINGEN WIR!!! 45 Sekunden freier Fall. Alles dreht sich. Ich will juchzen, aber die Luft drückt mit so viel Kraft gegen mein Gesicht, dass kein Geräusch es schafft, meinen Mund zu verlassen. Ein Glücksmoment. Pures, echtes, warmes Glück! Wobei, so warm dann doch nicht. Ganz schön kühler Wind da oben. Ein spürbares Fingertippen auf meiner Schulter, das heißt ich darf meine Arme ausbreiten. Ich darf fliegen! Die Luft trägt mich, als wäre ich federleicht, nein, als wäre ich die Feder persönlich. Die Aussicht aus dem Flugzeug war gigantisch. Aber das hier. Nichts schränkt den Blickwinkel ein. 360 Grad-Sicht. Und dieses Gefühl dazu das ist gigantischer als gigantisch! Ein kleiner Ruck und der Fallschirm öffnet sich. Der mir auf den Rücken geschnallte Kerl nimmt mir die Schutzbrille ab. Klare Sicht und die Gewissheit, dass wir überleben werden. Purer Genuss. Der Kick lässt (leider) nach. Vokabeln der tiefen Freude sprudeln aus mir heraus. Jubelschreie. Ja, nun weiß ich, warum Vögel singen. Und die Stimme hinter mir sagt: "This is the best thing you can do in your life with your clothes on." Jahaaaaa! Exakt! Voll auf den Punkt! Weiser Mann! Wir landen sanft. Die Sonne und Clara lachen um die Wette. "You did it! You are a Skydiver now!" Danke, min Jung! Eine Auszeichnung, die ich voller Stolz und Hingabe tragen werde! Umarmung. Ach, da ist Luise. Und sie hat rosa Wangen. Gott sei Dank. Happy End! Ich will noch mal! Ich will am liebsten gleich noch mal in die Luft. Aber geht nicht. Kein Flatrate-Springen leider.[]Ja, das war wohl unser bisher schönster Tag - auf ewig in der Erinnerung lebendig. Wir verbrachten den Nachmittag am See. Stunden später noch immer überdreht. Breit grinsend und ungläubig den Kopf schüttelnd. Wir sind gesprungen! Tatsächlich gesprungen![]Ich falle nun ins Bett, begleitet von Seligkeit.In tiefer LiebeClara
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