'Heimweh' und 'Sehnsucht in die Ferne'

Entwürfe von 'Heimat' und 'Fremde' in der westfälischen und orientalischen Lyrik und Prosa Annette von Droste-Hülshoffs

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783861103073
Sprache: Deutsch
Umfang: 266 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 21 x 15 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der vorliegende Band unternimmt den Versuch, Annette von Droste-Hülshoff, diese (scheinbar) bekannte Autorin, noch einmal aus einer anderen Perspektive zu interpretieren. Nachgegangen wird der Frage, wie sich die beiden sehr unterschiedlichen literarischen Räume - Orient und Westfalen - im Werk der Droste präsentieren. Das heißt nicht nur, die traditionell als 'westfälisch' apostrophierte Autorin endlich mit einem im 19. Jahrhundert sehr beliebten literarischen Reiseraum, dem Orient, zu assoziieren, sondern es bedeutet auch, den vielschichtigen Doppelbödigkeiten im Schreiben der Droste nachzugehen. Doppelbödig sind nämlich auch die heimatlich-westfälischen Texte der Autorin, und zwar nicht nur dadurch, dass sie Heimatliches und Fremdes zum Teil recht unvermittelt nebeneinander stellen, sondern auch dadurch, dass sie sich als neubeschriftete Textfolien, als - mit Genette gesprochen - 'Literatur auf zweiter Stufe' interpretieren lassen. Damit schafft es die Droste, den in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sich etablierenden 'Westfalen-Mythos' zum Gegenstand eines literarischen Spiels zu machen. Bei uns zu Lande auf dem Lande und Teile der Haidebilder, das zeigt der vorliegende Band, können so zur schelmisch-ironischen 'Gedankenfahrt' (Herder) werden, der Ausgang bleibt mitunter ungewiss. Die dem Raum Westfalen eingeschriebene 'Binnenexotik' (Bausinger) wird so offenbar, bevor dann in den literarischen Orient gereist wird. Und auch hier bleiben die Imaginationen der Droste doppelbödig: Nicht nur vermischt sich häufig das Sprechen über heimatlichen und fremden Raum, sondern es wird auch Bezug genommen auf den zeitgenössischen Orientdiskurs. Die Droste-Gedichte bedienen sich bekannter literarischer Folien (u.a. Goethe, Freiligrath), die neu- und umbeschriftet werden. Eine Selbstpositionierung der Autorin im literarischen Umfeld ihrer Zeit kann so auf sehr subtile und dennoch eindringliche Weise geschehen.