Beschreibung
"Einer der schönsten Texte der arabischen Literatur" (Tahar Ben Jelloun). Schauplatz des Romans ist ein kleines Dorf am Nil, eine archaische Welt mit jahrtausendealten überlieferten Werten. Der Fluss ist die nährende und die todbringende Kraft. Seit fünf Jahren lebt Mustafa Said, der gutaussehende fünfzigjährige "Fremde", dort. Niemand kennt seine Geschichte, inzwischen ist er jedoch akzeptiert, ja geschätzt und mit einer Frau aus dem Dorf verheiratet. Doch eines Tages holt ihn seine Vergangenheit ein, und er gibt einem jungen Mann, der soeben seine Studien in England beendet hat, sein Geheimnis preis. Im Vertrauen erzählt er ihm von seiner "Nordwanderung", die ihn über Kairo nach London führte, von seiner glänzenden akademischen Karriere, seiner ersten Ehe, seinen erotischen Abenteuern, die allesamt tragisch endeten. Mit großer Sprachkraft und formaler Raffinesse beschreibt Salich das Aufeinanderprallen zweier Kulturen. 2001 wurde "Zeit der Nordwanderung" von der Arabischen Literaturakademie in Damaskus zum wichtigsten arabischen Roman des 20. Jahrhunderts erklärt.
Autorenportrait
Tajjib Salich, geboren 1929 im Norden des Sudan. Nach Studien in Khartum und London arbeitete er viele Jahre beim arabischen Dienst der BBC, danach als Berater bei der UNESCO. Obwohl sein Werk verhältnismäßig klein ist, gehört Tajjib Salich zu den herausragendsten zeitgenössischen arabischen Autoren. Weltweite Berühmtheit erlangte er mit seinem ersten Roman "Zeit der Nordwanderung", der zum Kultbuch der arabischen Intellektuellen und Klassiker der arabischen Literatur wurde. Die Werke des bis zuletzt in London lebenden Schriftstellers wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt. Tajjib Salich starb 2009.