Beschreibung
'Das Gesicht taucht immer wieder vor mir auf. Meistens sehe ich es nur undeutlich. Mal ist es schön braun, dann wieder blässlich durchsichtig.' Für Sarah ist die Mutter die grosse Unbekannte. Die ganze Kindheit und Jugend hindurch verzehrt sich das Mädchen nach der 'bildschönen' Frau, die verschwand, als es drei Jahre alt war. Seither durfte ihr Name im drusischen Dorf, wo Sarah zusammen mit ihrem viel älteren Halbbruder unter der Obhut eines tyrannischen Vaters und einer bigotten Tante aufwächst, nicht mehr genannt werden. Die Mutter wäre im Dorf erstickt, vertraut ihr eine Nachbarin an, hätte sie sich nicht davongemacht. Auch Sarah hält die Enge nicht mehr aus. Überstürzt heiratet sie ihre Jugendliebe Karim und reist mit ihm nach England, wo sie weiter nach ihrer Mutter forscht. Ihre Bemühungen aber sind vergeblich, und schliesslich kehrt sie des-illusioniert und allein ins Dorf zurück, wo nichts mehr ist, wie es war. Doch die Tochter, die sie erwartet, verleiht ihr Kraft und den Mut, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. In einer faszinierend-sinnlichen Sprache schildert Iman Humaidan-Junis die Suche einer jungen libanesischen Frau nach ihrer Identität und zeichnet gleichzeitig ein Bild der multikulturellen Gesellschaft des Libanon.